Griechische Inschriften Sprachliche Grundlagen Akzente: Akut ά ὰ Gravis Zirkumflex ᾶ Sonderzeichen: Spiritus asper (h-) Spiritus lenis Iota subscriptum ἁ (ῥ!) ἀ ᾳ Leseübungen ἱστορία Ἑλλας ἥρως ἐλέφας Ἔρως Ἀθήνη Αἴγινα ῥήτωρ Ῥόδος Historia (Geschichtsschreibung) Hellas (Griechenland) Heros (Halbgott, Held) Elephant (Elephant) Eros (Gott der Liebe) Athene (Göttin der Weisheit) Ägina (Insel) Rhetor (Redner) Rhodos (Insel) Pamphylien - Αττάλεια = Antalya [Σ]ευήρα, θυγάSevera, Toch[τ]ηρ Γαΐου ∆ηter des Gaius Demetrius Plaµητρίου Πλάτωνος, τὸ µνῆton, (hat) das Grab5 µα ἑαυτῇ µόmal für sich alνῃ· ἐὰν δέ τις lein (errichtet); wenn aber einer ἕτερον πτῶeinen anderen Leichµα θῇ, ἀποτείnam (hinein-)legt, muss er σει τῷ φίσκῳ dem Fiskus (~Kasse des Kaisers) 10 δηνάρια δισχίλια 2500 Denare zahlen πεντακόσια. Pamphylien — Aspendos (Belkis) Αὐρήλιος Aurelius ἈντιοχιαAntiochiaνὸς Ἀπαnus aus Apaµεὺς (νεαmeia (…) 5 νισκολόγος) καὶ Φιρund Firµεῖνα Μύρισm(e)ina Myrisσα Ἀντιοχιsa dem Antiochiανῷ χρηστοanus, ihrem überaus tüchti10 τάτῳ υἱῷ ἑgen Sohn, der im πταέτει τεAlter von sieben Jahren verλευτήσανstarb τι µνείας zum Gedächtnis. χάριν. 15 ∆ιονύσιος Dionysios, ὁ φίλος τὸ ein Freund, stellte das µνῆµα Grabmahl παρέσχεν. zur Verfügung. Grabinschriften Zwei Haupttypen: 1. Haupttyp: nennt den bloßen Namen des Toten - im Nominativ im Genetiv (zur Bezeichnung des Grabinhabers) (selten) im Dativ (als Ausdruck der Widmung) - erst unter römischem Einfluss zweiter Name (mit Wendungen wie ὁ καί, ὁ ἐπικαλούµενος, ὁ λεγόµενος, ἐπίκλησιν ~ „genannt/mit Beinamen ...“ hinzugefügt) - i.d.R. Hinzusetzung des Namens des Vaters (zuweilen auch des Großvaters oder weiterer Vorfahren) im bloßen Genetiv (z.B. Πλάτωνος= Sohn des Platon) beim Mann selten mit παῖς oder υἱός (Sohn) verbunden, bei der Frau meistens mit Verwandtschaftsbezeichnung: θυγάτηρ (Tochter), γυνή (Ehe-Frau); µήτηρ (Mutter), ἀδελφή (Schwester) (z. B. θυγά[τ]ηρ Γαΐου ∆ηµητρίου Πλάτωνος= Tochter des ...) - bei Ausländern Hinzufügung des Ethnikon (Herkunftsbezeichnung) - bei attischen Bürgern Hinzufügung des Demotikon (Namen der Gemeinde), obligatorisch ab 403 v. Chr. - Angabe des Berufs, des Geburts- und Sterbedatums in vorchristlicher Zeit selten - üblicher Zusatz: griechische Grußformel χαῖρε („Sei gegrüßt!“; Anrede an den Toten im Vokativ oder Nominativ, oft in Verbindung mit lobender Bezeichnung: χρηστὲ καὶ ἄλυπε= „tüchtiger und der du keinem etwas zuleide getan hast“) Antwort des Toten möglich: (χαῖρε) καὶ σὺ („auch du“) χαίρετε („Seid gegrüßt!“; Anrede des Verstorbenen an die Passanten) - oft Bezeichnung als ἥρως, ἡρωίς, ἡρωίνη - Altersangabe erst durch römischen Einfluss, gewöhnlich bezeichnet mit ἐτῶν mit folgender Zahl („im Alter von x Jahren“) - Zuweilen Hinzufügung von Trostsprüchen οὐδεὶς ἀθάνατος = „Niemand (ist) unsterblich“, oft eingeleitet mit θάρσει = „Sei getrost“ ὁ βίος ταῦτα = „Das (ist nun) das Leben“ 2. Haupttyp: nennt neben dem Verstorbenen den Stifter (Verwandte, Gemeinde, der Verstorbene selbst), der das Grabmal „zum Gedächtnis, zur Erinnerung“ (µνήµης/µνείας ἕνεκεν/χάριν) errichtet hat gelegentlich mit Strafandrohung gegen widerrechtliche Benutzung des Grabes und Verwünschungen von Grabschändern Grabsteine mit den bloßen Buchstaben Π (mit oder ohne kleinerem eingefügtem Α): vor Namensgebung verstorbene Kinder (παῖς =„Kind, Junge“, κόρα = „Mädchen“ oder Diminutivform) Zu den griechischen Deklinationen Kasusendungen der a-Deklination (meistens weiblich): Singular Wer? Nom. -α/-η Wessen? Gen. -ας/-ης Wem? Dat. -ᾳ/-ῃ Plural -αι -ῶν -αις Für wen? Wodurch? Wen? Akk. -αν/-ην -ας Kasusendungen der o-Deklination (männlich oder sächlich): Singular Plural Nom. -ος/-ον -οι/-α Gen. -ου -ων Dat. -ῳ -οις Akk. -ον -ους/-α Vok. -ε/-ον -οι/-α Weitere Grabinschriften Lappa (Kreta, Römische Zeit): Χαῖρε, ∆ιοµήδη Συµβρίτιε. - Χαίρετε πάντες. Sei gegrüßt, Diomedes aus Sybrita! – Seid alle gegrüßt! Odessos (Thrakien, 2. Jhdt. n. Chr.): Ἀγαθήνωρ ∆ιονυσίου ζῶν καὶ φρονῶν κατεσκεύασεν τὸ ἔργον ἑα(υ)τῷ καὶ τῇ γυν(αι)κὶ ἑαυτοῦ Θηβαίδι Ἕλληνος. Χαῖρε. Agathenor, Sohn des Dionysios, hat zu Lebzeiten (und) geflissentlich errichtet dieses Grabmal für sich und seine Gattin, Thebais, die Tochter des Hellen. Sei gegrüßt!/Leb wohl! Megalopolis (Arkadien, 2./3. Jhd. n. Chr.) Φιλεῖνε ἀγαθὲ, χαῖρε, φιλόφιλε καὶ φιλάνθρωπε, πᾶσιν ποθητέ, µηδένα λυπήσας, εὐβίωτε, ξένων καὶ ἐντοπίων ἀφθόνως ζήσας ἔ[τη] λα. Guter Philinos, sei gegrüßt, der du die Freunde liebtest und die Menschen, der du von allen vermisst wirst, der du niemand betrübt hast, der du redlich gelebt, der du gegen Fremde und Einheimische neidlos gelebt hast 31 Jahre. (λ=30, α=1) Mytilene (Lesbos, 2./3. Jhd. n. Chr.): Παρθενόπην κύνα θάψεν ἄναξ ἑός, ἧ συνάθυρεν, ταύτην τερπωλῆς ἀντιδιδοὺς χάριτα. Ἔστ‘ ἆθλον στοργῆς ἄρα καὶ κυσίν, ὥς νυ καὶ ἥδε εὔνους οὖσα τροφεῖ σῆµα λέλονχε τόδε: ἐς τόδ‘ ὁρῶν χρηστὸν ποιοῦ φίλον, ὅς σε προθύµως καὶ ζῶντα στέργοι καὶ νεκρὸν ἀµφιέποι. Die Hündin Parthenope bestattete ihr Herr, mit der zusammen er spielte,/ indem er diesen Dank für die Freude abstattete./ Es gibt einen Kampfpreis der Liebe also auch für Hunde, wie nun auch diese (Hündin)/ treu ihrem Ernährer das Grab da erhalten hat; auf dieses schau und schaffe dir einen tüchtigen Freund, der dich gerne/ im Leben liebt und im Tod umsorgt.
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