Was heißt „Wirtschaftlichkeit“? Inhalt Suchen 7 z 04 01 Hilfe Treffer Die Wirtschaftlichkeitsanalyse am Beispiel einer Abteilung für Strahlentherapie 7 z 04 Volker Ludwig Dezember 2000 inhaltsüberblick Es ist nicht (mehr) möglich, medizinische Leistungen ohne Blick auf die Kosten zu erbringen, es muss auch „wirtschaftlich“ gearbeitet werden. Der Beitrag klärt zunächst, was Wirtschaftlichkeit überhaupt bedeutet. Am Beispiel einer strahlentherapeutischen Abteilung, aber dennoch allgemeingültig, wird die Durchführung einer Wirtschaftlichkeitsanalyse beschrieben. Ziel dieser Analyse ist es, diejenigen Möglichkeiten zu erkennen, mit denen ein besseres Betriebsergebnis zu erreichen ist. 7 z 04 | 01 Was heißt „Wirtschaftlichkeit“? Medizinische Leistungen wirtschaftlich zu erbringen ist in Zeiten knapper Kassen notwendiger denn je (s. a. Kap. 11.03.02). Wann eine medizinische Leistung als wirtschaftlich erbracht angesehen werden kann, hängt zunächst von Standpunkt und Interesse des Betrachters ab. Aus der Sicht des Patienten dürfte jede Leistung als wirtschaftlich gelten, die sein Leben rettet oder die beispielsweise geeignet ist, sein Leben zu verlängern. Hierzu gehören in der Regel die strahlentherapeutischen Leistungen. Zugleich darf die Bezahlung der ärztlichen Leistungen – etwa in Form von Krankenkassenbeiträgen – maximal so hoch sein, dass dem Patienten noch genügend Mittel wenigstens zur Befriedigung seiner Grundbedürfnisse bleiben (s. Kap. 16.05.01). Aus Sicht der Krankenkassen, gegen die die Versicherten einen Anspruch auf Krankenbehandlung (in der GKV 1 Sicht des Patienten Sicht der Krankenkassen 7 z 04 01 Was heißt „Wirtschaftlichkeit“? Inhalt Suchen Treffer Hilfe nach § 27 SGBV) haben, gelten etwas andere Wirtschaftlichkeitsmaßstäbe. Zum einen gelten nur solche Leistungen als wirtschaftlich erbracht, deren Erbringung medizinisch notwendig ist. Um dies zu erreichen, werden gemeinsam von Kassen und Ärzten für die ambulante, vertragsärztliche Versorgung sog. „Wirtschaftlichkeitsprüfungen“ nach § 106 SGBV durchgeführt, deren Effektivität hier dahinstehen kann. Wenn von dieser gesetzlich vorgesehenen Wirtschaftlichkeitsprüfung die Rede ist, sollte man wissen, dass die Prüfgremien nach § 106 SGBV ausschließlich kontrollieren sollen, ob die erbrachten und abgerechneten Leistungen eines Arztes (wahrscheinlich) medizinisch notwendig waren oder nicht. Praxiskosten oder -organisation spielen im Rahmen dieser Prüfungen keine Rolle. Zum anderen sind die Kassen zur Erfüllung des Anspruchs der Versicherten auf Krankenbehandlung darauf angewiesen, dass z die Ärzte alle medizinisch notwendigen Leistungen erbringen, z die Versicherten eine der jeweiligen Erkrankung entsprechende, ausreichend örtlich erreichbare Versorgung erhalten (flächendeckende Versorgung) und z die Vergütung der Leistungserbringung wiederum die Kassen nicht finanziell überfordert. Sicht des Gesetzgebers Definition Wirtschaftlichkeit Diese Sichtweisen der Kassen in Bezug auf „Wirtschaftlichkeit“ dürfte in etwa derjenigen des Gesetzgebers entsprechen. In diesem Sinne ist unter Wirtschaftlichkeit zu verstehen, dass Kosten und Leistungen in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen müssen. Das ist dann der Fall, wenn die Leistungserbringung so organisiert ist, 2 Was heißt „Wirtschaftlichkeit“? Dezember 2000 Inhalt Suchen 7 z 04 01 Hilfe Treffer dass alle Kosten, welche zur Leistungserstellung unnötigerweise anfallen, vermieden werden, wenn es z. B. gelingt, Rationalisierungsreserven auszuschöpfen. Da es außer im Falle einer gesetzlich geregelten Standortplanung den Ärzten bzw. Krankenhäusern grundsätzlich freisteht, wie sie die Leistungserbringung organisieren (also etwa wieviel Personal sie einsetzen, welche Geräte sie betreiben usw.), kann eine Steuerung der Leistungserbringung seitens der Krankenkassen, der kassenärztlichen Vereinigungen (KV) oder des Gesetzgebers nur über den Preis und die Gestaltung der Vergütungsbedingungen gelingen (vgl. Kap. 16.05.02, Kap. 15.01.05, Kap. 18.02.01). Die Leistungserbringer können die Höhe der Vergütung nur begrenzt beeinflussen und betrachten diese als feste, von außen vorgegebene Größe. Hinzu kommt, dass die Ärzte und Krankenhäuser die Leistungen zu Lasten der eigenen Betriebskosten erbringen müssen. Daher werden aus ihrer Sicht die Leistungen dann wirtschaftlich erbracht worden sein, z wenn die Vergütung je Leistung gleich oder höher ist als die mit ihrer Erstellung verbundenen variablen Kosten und z wenn zugleich die Leistungen in einer ausreichenden Anzahl erbracht werden können, damit auch die fixen Kosten, die unabhängig von der Leistungsmenge anfallen, gedeckt werden und die beteiligten Leistungserbringer ein vertretbares Einkommen realisieren können. Das unterschiedliche Wirtschaftlichkeitverständnis des Gesetzgebers, der Krankenkassen und der Patienten einerseits und der Leistungserbringer andererseits hat in der Vergangenheit immer wieder zu Konflikten im Gesundheitssystem geführt. Ein Gewinnstreben der Leistungserbringer ist 3 Sicht der Leistungserbringer Gewinnstreben mit Konfliktpotenzial 7 z 04 02 Wozu dient eine Wirtschaftlichkeitsanalyse? Inhalt Suchen Treffer Hilfe grundsätzlich legitim; allerdings sollten sich die Leistungserbringer (und deren externe Berater!) immer ihrer Verantwortung bewusst sein, dass alle Gelder, die für medizinisch nicht notwendige Leistungen ausgegeben werden, an anderer Stelle des Gesundheitswesens zu Rationierungen mit negativen Folgen für die Patienten führen können. 7 z 04 | 02 Vergangenheitsund zukunftsbezogene Analyse Zuverlässige Daten sind notwendig Wozu dient eine Wirtschaftlichkeitsanalyse? Mit der hier erläuterten Analyse soll die Wirtschaftlichkeit aus der Sicht der Leistungserbringer (Betreiber einer Arztpraxis, eines Krankenhauses oder einer Krankenhausabteilung) betrachtet werden. Sie zeigt, ob unter gegebenen Randbedingungen beispielsweise in einer radiologischen Abteilung ein Gewinn oder ein Verlust realisiert wird und welche Ursachen dem jeweiligen Betriebsergebnis zugrundeliegen. Die Analyse kann vergangenheitsbezogen oder zukunftsbezogen durchgeführt werden. Eine vergangenheitsbezogene Analyse liefert die Ergebniskontrolle, um zu erkennen, „wo man steht“. Eine zukunftsorientierte Analyse dient hingegen der Vorbereitung beispielsweise von Investitionsentscheidungen oder Entscheidungen bezüglich der Erweiterung des angebotenen Leistungsspektrums (Abb. 1). Während bei einer vergangenheitsbezogenen Wirtschaftlichkeitsanalyse betriebsinterne Daten vergangener Perioden zugrundegelegt werden, verwendet eine zukunftsorientierte Analyse Plandaten. Die Generierung von Plandaten sollte mit großer Sorgfalt vorgenommen werden. Vor von Dritten (z. B. Geräteherstellern) zur Verfügung gestellten Daten sei vor allem dann gewarnt, wenn keine nachvollziehbaren Berechnungen vorgelegt werden (vgl. Kap. 10.04). In der Regel sollte der zukunftsorientierten eine vergangenheitsorientierte Analyse voran4 Welcher Zeitraum soll auf Wirtschaftlichkeit untersucht werden? Inhalt Suchen 7 z 04 03 Hilfe Treffer Dezember 2000 Abb. 1: Wirtschaftlichkeitsanalyse – ein wirtschaftliches Steuerungsinstrument gehen, um die eigene Marktsituation abzuschätzen und das eigene Subventionspotenzial zu ermitteln. Denn falls es im Rahmen einer Neuinvestition nötig wäre, eine finanzielle „Durststrecke“ zu überstehen, müssen Verluste durch die genügenden Gewinne eines traditionellen Bereichs betriebsintern ausgeglichen werden. Im Folgenden wird daher die vergangenheitsorientierte Wirtschaftlichkeitsanalyse im Vordergrund stehen. 7 z 04 | 03 Welcher Zeitraum soll auf Wirtschaftlichkeit untersucht werden? Der zeitliche Bezug einer Wirtschaftlichkeitsanalyse wird in der Regel das Kalenderjahr sein. Dies schon deshalb, um jahreszeitliche Schwankungen der Patientenfrequenzen, welche z. B. aufgrund von Ferien auftreten können, auszugleichen. Für die jährliche Betrachtung spricht auch die Tatsache, dass die kassenärztlichen Vereinigungen seit dem 1.1.1999 nach § 85 Abs. 4 SGBV in den Honorarverteilungsmaßstäben eine gleichmäßige Verteilung der vertragsärztlichen Gesamtvergütung auf das gesamte Jahr sicherstellen müssen. Jedenfalls ist die Betrachtung eines 5 Kalenderjahr, Quartal 7 z 04 04 Welche betriebsinternen Daten werden für eine Wirtschaftlichkeitsanalyse benötigt? Inhalt Suchen Treffer Hilfe kürzeren Zeitraumes als dem eines Quartals nicht empfehlenswert, da eine Abrechung vertragsärztlicher Leistungen in der Regel bisher quartalsweise erfolgt. 7 z 04 | 04 Welche betriebsinternen Daten werden für eine Wirtschaftlichkeitsanalyse benötigt und wie können diese Daten ermittelt werden? Daten Für die Durchführung von Wirtschaftlichkeitsanalysen ist es erforderlich, diejenigen betriebsinternen Daten zu erheben, die Aufschluss geben z über die Menge der erbrachten und zugleich abrechenbaren Leistungen, z über die Höhe der Bezahlung der einzelnen Leistungen (Umsätze) sowie z über die mit der Leistungserstellung verbundenen Kosten. Im Rahmen dieser Datenerhebung darf keine Vermischung der Bezugszeiträume auftreten. Dabei kommt es nicht auf den Zeitpunkt des Eingangs konkreter Zahlungen an. Die Kosten sind demjenigen Zeitraum zuzuordnen, in welchem sie entstanden sind. Eine Rolle spielt das zeitliche Auseinanderfallen von Leistungserbringung und Bezahlung nur dann, wenn dadurch Zinskosten anfallen (s. a. Kap. 2.30.02). Bezugszeiträume genau trennen Gesetzlich versicherte Patienten In vertragsärztlichen Praxen kann die Anzahl der Leistungen, die für ambulante, gesetzlich versicherte Patienten erbracht wurden, den von der zuständigen kassenärztlichen Vereinigung ausgestellten Abrechnungsstatistiken entnommen werden. In diesen Abrechnungsstatistiken sind die Leistungen in Form der den Leistungen entsprechenden Abrechnungsziffern des einheitlichen Bewertungsmaßstabes (EBM) aufgeführt. Da jede Leistung des 6 Welche betriebsinternen Daten werden für eine Wirtschaftlichkeitsanalyse benötigt? Dezember 2000 Inhalt Suchen 7 z 04 04 Hilfe Treffer EBM mit einer bestimmten Punktzahl bewertet ist, kann den KV-Abrechnungsstatistiken nicht nur die Anzahl der Leistungen, sondern auch die abgerechnete Punktzahl je Kassenart entnommen werden. Die Anzahl der für ambulante Privatpatienten erbrachten Leistungen und die Beträge müssen den Rechnungskopien entnommen werden. Es ergibt sich der Umsatz der privat liquidierten Leistungen. Schließlich erbringen Vertragsärzte (und Krankenhausabteilungen) auch Leistungen im Auftrag von (anderen) Krankenhäusern, mit denen ein Preis für die jeweilige Leistung frei ausgehandelt werden kann. Aus den Rechnungen und vertraglichen Vereinbarungen kann der damit verbundene Umsatz ermittelt werden. Die Anzahl der Leistungen, die mit Hilfe medizinischtechnischer Geräte erbracht werden, können in vielen Praxen und Abteilungen auch aus den Logbüchern der eingesetzten Geräte entnommen werden. In einigen Praxen wird in diese Logbücher auch eingetragen, ob es sich um einen ambulanten oder stationären Patienten handelt und wie der Patient versichert ist. In Krankenhausabteilungen ist diese Art der Leistungserfassung häufig die einzige Möglichkeit, die Anzahl der Leistungen zu erfassen und den Umsatz näherungsweise zu bestimmen. An und für sich sollte der Krankenhausverwaltung bekannt sein, welcher Anteil der Pflegesätze, Fallpauschalen oder Sonderentgelte zur Vergütung bestimmter Leistungen (Kap. 2.10.03) bestimmt ist, so dass den Leistungen einer Abteilung ein bestimmter Umsatz zugeordnet werden kann. Da im Rahmen von Gesetzgebungsvorhaben die Einführung der monistischen Finanzierung der Krankenhausleistungen diskutiert wird, ist zukünftig in höherem Maße eine leistungsorientierte Vergütung von Kran7 Privatpatienten Auftragsleistungen Leistungen medizinischer Geräte Monistische Finanzierung 7 z 04 04 Welche betriebsinternen Daten werden für eine Wirtschaftlichkeitsanalyse benötigt? Inhalt Gesundheitsreform 2000 Kostenansatz nach GOÄ oder EBM Suchen Treffer Hilfe kenhausleistungen zu erwarten. Dies dürfte die Zuordnung von Einnahmen zu konkreten Leistungen im Krankenhaus erleichtern, wenn auch nicht in einem Maße, wie dies im ambulanten Sektor schon jetzt möglich ist. Der Gesetzgeber sieht im Rahmen des geplanten Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Krankenversicherung ab dem Jahr 2000 (Gesundheitsreform 2000) eine leistungsorientierte Vergütung von Krankenhausleistungen schon durch die Ablösung des Pflegesatzsystems und die vorgesehene Einführung eines Fallpauschalensystems ab dem 1.1.2002 mit abschließender zweijähriger Übergangsphase und einer vollen Wirksamkeit ab dem 1.1.2005 als erreicht an. Die Höhe einer Fallpauschale basiert jedoch auf einer Mischkalkulation vieler medizinischer und nicht-medizinischer Leistungen. Eine erleicherte Zuordnung der Einnahmen aus Fallpauschalen zu konkreten medizinischen Leistungen ergibt sich lediglich aus einem Bezug dieser Vergütungsform auf bestimmte Krankheitsbilder. Daher müssen auch bei der Zurechnung der Einnahmen aus Fallpauschalen zu konkreten Leistungen genau wie bei dem Pflegesatzsystem Wege bzw. Schlüssel gefunden werden, damit ein korrekter Anteil den zu kalkulierenden medizinischen Leistungen zugeordnet werden kann (Kap. 2.30.04). Diese Schlüssel können von Haus zu Haus unterschiedlich unter Plausibilitätsaspekten entwickelt werden. Dabei bietet es sich an, die Fallpauschalen im Rahmen der Kostenrechnung (Kap. 2.30.05) mit Kosten in Höhe der in der Gebührenordnung für Ärzte GOÄ (bei Einfachsatz) oder der im EBM (bei 10 deutschen Pfennigen Punktwert) vorgesehenen Vergütung für erbrachte medizinische Leistungen zu belasten. Bei einer derartigen Vorgehensweise wird für den Verwaltungsleiter nicht nur die Umsatzstruktur einer Abteilung oder einer bestimmten 8 Welche betriebsinternen Daten werden für eine Wirtschaftlichkeitsanalyse benötigt? Dezember 2000 Inhalt Suchen 7 z 04 04 Hilfe Treffer Leistungsart leicht erkennbar, sondern darüber hinaus auch, in welcher Höhe die eingenommenen Fallpauschalen zur Finanzierung der Catering- und Pflegeleistungen des Krankenhauses beitragen. Die Kosten der Leistungserstellung können zum Teil aus den betriebswirtschaftlichen Auswertungen (BWA) entnommen werden, die für Praxen in der Regel vom Steuerberater erstellt werden und bei diesen angefordert werden können. Der Steuerberater besitzt auch ein Anlagenverzeichnis, aus dem der Zeitpunkt der Anschaffung, die Anzahl und der Anschaffungspreis der eingesetzten Geräte entnommen werden kann. Die dem Anlagenverzeichnis zu entnehmenden Informationen können durch die Kaufund Leasingverträge der eingesetzten Geräte vervollständigt werden. Desweiteren müssen zur Ermittlung der Kosten Wartungsverträge, Mietverträge, Rechnungen für evtl. angefallene Bau- bzw. Umbaukosten sowie Raumpläne herangezogen werden. Schließlich sind die Lohnkosten mit Hilfe der Lohnjournale arbeitsplatzbezogen zu ermitteln. In Krankenhäusern mit eigenem Rechnungswesen sind die Daten entsprechend zu ermitteln. z! Bei der Erhebung von Daten ist unbedingt darauf zu achten, dass alle erforderlichen Daten auch wirklich gefunden werden. Leider ist häufig festzustellen, dass bestimmte Daten bei der Erhebung schlicht vergessen werden, obwohl Einnahmen korrekt abgerechnet und versteuert und Rechnungen bezahlt wurden. Auf der Einnahmenseite werden immer wieder die Abrechnungen mit bestimmten Krankenhäusern und auch ein Teil der Privatliquidationen vergessen, während auf der Kostenseite meist Wartungskosten und Kosten für Aufund Nachrüstungen von Geräten übersehen werden. 9 Kosten der Leistungserstellung Auf Vollständigkeit der Daten achten 7 z 04 05 Wie werden die Leistungsmengen und Umsätze erhoben? Inhalt Suchen Treffer Hilfe 7 z 04 | 05 Wie werden die Leistungsmengen und Umsätze sowie die genauen Kosten erhoben? Vorliegendes Zahlenmaterial Im Bereich von Strahlentherapie-Abteilungen wurden bisher nur sehr wenige Wirtschaftlichkeitsanalysen durchgeführt, weshalb allgemeingültige Zahlen derzeit nicht vorliegen. Darum handelt es sich bei den hier gemachten Angaben über die Höhe des kalkulatorischen Arztlohns und über die Anzahl der p. a. an einem Linearbeschleuniger durchgeführten Fraktionen lediglich um Beispiele und Anhaltszahlen, die im Einzelfall zu überprüfen sind. An der grundsätzlichen Vorgehensweise der Durchführung einer Wirtschaftlichkeitsanalyse ändert dies nichts. Einfache Checkliste zur Datenerhebung (Ist-Daten) Bei der Durchführung einer Wirtschaftlichkeitsanalyse für eine Strahlentherapieabteilung müssen zunächst die Leistungsmengen und Umsätze sowie die genauen Kosten dieser Abteilung erhoben werden: Festlegung eines Bezugszeitraumes (z. B. 2000 oder Quartal I/00) Erfassung aller abrechnungsfähiger Leistungen im Bezugszeitraum je Leistung z Anzahl der ambulanten GKV-Patienten — RVO-Kassen — Ersatzkassen — Sozialamt usw. z Anzahl der ambulanten Privatpatienten z Anzahl der stationären Patienten — eigenes Krankenhaus 10 Wie werden die Leistungsmengen und Umsätze erhoben? Inhalt Suchen 7 z 04 05 Hilfe Treffer — Krankenhaus A — Krankenhaus B usw. Dezember 2000 Einzelerfassung der Vergütung aller Leistungen im Bezugszeitraum je Leistung z Vergütung für ambulante GKV-Patienten — RVO-Kassen — Ersatzkassen — Sozialamt usw. z Vergütung für ambulante Privatpatienten z Vergütung für stationäre Patienten — eigenes Krankenhaus — Krankenhaus A — Krankenhaus B usw. Erfassung der Kosten der Leistungserstellung z Anschaffungskosten von Geräten und Einrichtungen z Kosten für Nach- und Aufrüstungen z Nutzungszeiten der Geräte und der Nachrüstungen z Mietkosten z Umbaukosten z Lohnkosten z Regiekosten z Materialkosten z KV-Abrechnungskosten Während die Leistungsmengen und die Umsätze einer Abteilung für Strahlentherapie relativ leicht zugeordnet werden können, ist dies bei den Kosten nicht so einfach (s. a. Kap. 7.03.01). Die meisten Kostenarten können nur 11 Kostenschlüssel 7 z 04 05 Wie werden die Leistungsmengen und Umsätze erhoben? Inhalt Mengenschlüssel Wertschlüssel Fixe Kosten, variable Kosten Suchen Treffer Hilfe anteilig der Abteilung zugeordnet werden, da es sich um sog. Gemeinkosten handelt. Um den Anteil der Kosten zu bestimmen, der einer bestimmten Leistung zuzurechnen ist, werden sog. Kostenschlüssel verwendet, welche in Mengenschlüssel und Wertschlüssel unterteilt werden können (Kap. 2.30.04). Bei der Zurechnung der Kosten kommt es immer darauf an, dass die Kosten möglichst verursachungsgerecht zugeordnet werden. Da Mengenschlüssel einen technisch messbaren Zusammenhang wiedergeben, sind sie in der Regel den Wertschlüsseln vorzuziehen. z Der bekannteste Mengenschlüssel ist die Zahl der erbrachten und abgerechneten Leistungen. Wird dieser Schlüssel verwendet, dann bekommt eine Abteilung umso mehr Kostenanteile einer Kostenart zugerechnet, je mehr Leistungen in dieser Abteilung erbracht werden. z Wenn technisch messbare Zusammenhänge nicht nachgewiesen werden können, müssen bei der Zurechnung von Kosten die Wertschlüssel verwendet werden. Der bekannteste Wertschlüssel ist der Umsatz, d. h. eine Abteilung bekommt umso mehr Kostenanteile einer Kostenart zugerechnet, je höher der Umsatz der in dieser Abteilung erbrachten Leistungen ist. Um das im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsanalyse angestrebte Ziel der Erklärung des Betriebsergebnisses erreichen und Empfehlungen für Verbesserungen erarbeiten zu können, empfiehlt es sich, die Kosten in fixe und variable Kosten aufzuspalten. Unter fixen Kosten sind solche Kosten zu verstehen, die unabhängig von der Leistungserstellung anfallen, während es sich bei den variablen Kosten um Kosten handelt, die entweder nur dann 12 Wie werden die Leistungsmengen und Umsätze erhoben? Dezember 2000 Inhalt Suchen 7 z 04 05 Hilfe Treffer anfallen, wenn eine Leistung tatsächlich erbracht wird oder deren Entstehung kurzfristig der Leistungsmenge angepasst werden kann (s. allgemein dazu Kap. 2.30.03, als Beispiel Kap. 7.03.02). Bei den fixen Kosten handelt es sich vor allem um die Kosten der eingesetzten medizinischen Geräte und der EDV, um die Raumkosten und um die Zinskosten. Da es im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsanalyse darauf ankommt, dass die betriebliche Leistungserstellung und der betriebliche Werteverzehr bewertet wird, sind für die Gerätekosten nicht die steuerlich angesetzten Abschreibungswerte zu verwenden, sondern die Kosten, die dem tatsächlichen Wertverlust der Geräte in der betrachteten Periode entspricht. In der Regel sind die Anschaffungskosten daher linear abzuschreiben. Derzeit ist nach Abstimmung mit Gerätebetreibern, die im Rahmen eines Projekts eines Berufsverbandes zur Ermittlung eines Gebührenordnungsvorschlages vorgenommen wurde, von einer Abschreibungsdauer von 12 Jahren für Linearbeschleuniger, Therapiesimulator, Multileaf-Collimator und Portal-Imaging-System sowie von 5 Jahren für den Planungsrechner auszugehen. Die Anschaffungskosten der Praxis-EDV werden ebenfalls auf 5 Jahre verteilt. Da nur ein Anteil der Kosten der Praxis-EDV der Strahlentherapie zuzurechnen ist, weil in der Regel auch andere Abteilungen die Praxis-EDV z. B. zur Verwaltung von Patientendaten nutzen, sind nach dem derzeitigen Kenntnisstand die EDV-Kosten der Strahlentherapie mit dem Anteil zuzurechnen, der dem Umsatzanteil der Strahlentherapie-Abteilung am Gesamtumsatz der Praxis entspricht. Die Raumkosten einer Praxis werden raumanteilig der Strahlentherapie zugerechnet. Die Baukosten des Bunkers 13 Abschreibung Medizinische Geräte Abschreibung EDV Raum-, Zins-, Wartungskosten 7 z 04 05 Wie werden die Leistungsmengen und Umsätze erhoben? Inhalt Personalkosten Verwaltungskosten Arztlohn Suchen Treffer Hilfe werden auf 25 Jahre linear verteilt und den Raumkosten der Strahlentherapie zugerechnet, falls diese Kostenart nicht bereits anteilig in den Mietkosten enthalten sein sollte. Die Zinskosten sind abhängig von der gewählten Finanzierungsart zu ermitteln und über die Jahre der Nutzungsdauer der verzinsten Geräte oder Bauten zu verteilen. Die Kosten für die Wartung der Geräte sind den Wartungsverträgen und einzelnen Rechnungen zu entnehmen. Im Rahmen einer Planungsrechnung sollte darüber nachgedacht werden, die Personalkosten zumindest zum Teil als sog. „sprungfixe Kosten“ zu berücksichtigen. Kosten für Personal, welches entweder nur zeitweise in der Abteilung beschäftigt ist oder z. B. Verwaltungsaufgaben für alle Abteilungen übernimmt, sind mit dem Anteil der Strahlentherapie-Abteilung zuzurechnen, der dem Umsatzanteil der Strahlentherapie-Abteilung am Gesamtumsatz entspricht (Umsatzanteil). Unter Verwaltungskosten bzw. Regiekosten sind alle Kosten zusammenzufassen, die anfallen, damit der Betreiber einer Strahlentherapie-Abteilung den Betrieb aufrechterhalten kann: Allgemeiner Praxisbedarf, Bewirtung, Telefon- und Portokosten, Fachbücher, Instandhaltung der Praxisräume, Kongress- und Seminarkosten, Büromaterial, Wäsche, Blumen und Zeitschriften für das Wartezimmer, Mitgliedsbeiträge für Verbände sowie Steuerberatung, betriebswirtschaftliche Beratung und juristische Vertretung gehören dazu. Sie werden mit dem Umsatzanteil der Strahlentherapie-Abteilung zuzurechnen. Der Arztlohn eines Praxisbetreibers wird nicht zu den Kosten gerechnet, da die ärztliche Tätigkeit bei freiberuflich tätigen Ärzten über den Gewinn, d. h. über ein positives Betriebsergebnis, abgegolten wird. 14 Wie wird das Betriebsergebnis berechnet? Inhalt Suchen 7 z 04 06 Hilfe Treffer Werden in einer Abteilung für Strahlentherapie unterschiedliche Behandlungsmethoden angewendet, also neben der Hochvolttherapie z. B. noch Weichstrahltherapie oder Afterloading, so können die Kosten auf die gleiche Art und Weise auf diese „Unterabteilungen“ verrechnet werden, wie die Kostenzurechnung auf die Abteilung als Ganzes zu erfolgen hat. 7 z 04 | 06 Wie wird das Betriebsergebnis berechnet? Dezember 2000 Das Betriebsergebnis, welches in diesem Zeitraum erzielt wurde, kann berechnet werden, indem die ermittelten Kosten von den Umsätzen abgezogen werden (Abb. 2). Wie die Einnahmen, die für die Erbringung einer bestimmten Leistung erzielt werden konnten, bestimmt werden, soll an folgendem Beispiel erläutert werden. Abb. 2: Berechnung des Betriebsergebnisses 15 7 z 04 06 Wie wird das Betriebsergebnis berechnet? Inhalt GKV-Umsatz Suchen Treffer Hilfe Ermittelt werden soll die Einnahme je Fraktion bei einer Bestrahlung mit Beschleuniger. Die 1050 Punkte je Fraktion können dem EBM in Ziffer 7025 entnommen werden, die 7 Pf sind ein Beispielwert eines Honorarverteilungsmaßstabes (HVM) einer kassenärztlichen Vereinigung. Wird kein einheitlicher Punktwert für jede Kasse vergütet, ist die Anzahl der Fraktionen und der Punktwert je nach Kassenart (Primärkasse oder Ersatzkasse) zu differenzieren. Wurden z. B. in einem Zeitraum 1000 Fraktionen für ambulante GKV-Patienten erbracht, so ergibt sich ein GKV-Umsatz in Höhe von: 1000 Fraktionen ´ 1050 Punkten ´ Punktwert 7 Pf = 73 500 DM. Ambulante GKV-Patienten Zu diesen 73 500 DM kommt ein Umsatz für ambulante GKV-Patienten hinzu, die z. B. 400 Fraktionen im gleichen Zeitraum geleistet bekamen. Die 205,20 DM Einnahme je Fraktion können der GOÄ in Ziffer 5836 und Faktor 1,8 entnommen werden: 400 Fraktionen ´ 205,20 DM = 82 080 DM. Stationäre Umsätze Zu diesen beiden Umsätzen kommen noch Umsätze für stationäre Patienten hinzu. Die Einnahmen aus Pflegesätzen oder Fallpauschalen oder Sonderentgelten des eigenen Krankenhauses sind zu schätzen und der Leistung zuzuordnen. Die 114 DM Einnahme je Fraktion können der GOÄ in Ziffer 5836 und Faktor 1,0 entnommen werden. Wurden beispielsweise 600 Fraktionen für eigene stationäre Patienten erbracht, ergäbe sich ein Umsatz in der betreffenden Periode in Höhe von: 16 Wie wird das Betriebsergebnis berechnet? Inhalt Suchen 7 z 04 06 Hilfe Treffer 600 Fraktionen ´ 114 DM = 68 400 DM. Für Patienten, die von anderen Krankenhäusern zur Bestrahlung geschickt werden, entstehen ebenfalls Einnahmen. In den meisten Fällen sind für diese Patienten konkrete Preise je Fraktion ausgehandelt worden. Wurden z. B. 400 Fraktionen für ein fremdes Krankenhaus A erbracht und ein Preis von 150 DM je Fraktion ausgehandelt, so ergibt sich ein Umsatz in Höhe von: Andere Krankenhäuser Dezember 2000 400 Fraktionen ´ 150 DM = 60 000 DM. Alle Einzelumsätze addiert ergeben den Gesamtumsatz der betreffenden Leistung, die Umsätze für alle Leistungen einer Abteilung den Gesamtumsatz dieser Abteilung. Zu der Zuordnung der Kosten zu den einzelnen Leistungen oder Abteilungen wurde bereits unter 7.04.05 eingegangen. Da jedoch der Arztlohn definitionsgemäß nicht zu den Kosten gerechnet wird, muss das Betriebsergebnis positiv sein und in seiner Höhe ausreichen, um die Ärzte adäquat zu entlohnen. Für einen Arzt, der an 240 Arbeitstagen täglich 7,5 Stunden arbeitet, ist ein Arztlohn in Höhe von ca. 150 000 DM p. a. einschließlich der Kosten für Urlaubsvertretung einzukalkulieren. In dieser Zeit können ca. 10 000 Fraktionen p. a. an einem Linearbeschleuniger durchgeführt werden. Werden mehrere Linearbeschleuniger an einem Standort oder ein Linearbeschleuniger in mehreren Schichten betrieben, so kann die Zahl der betreuten Patienten je Arzt die Zahl der Patienten, die mit Hilfe eines Linearbeschleuniger behandelt werden, übersteigen. Eine wesentlich höhere Arbeitszeit sollte dauerhaft von einem einzelnen Arzt schon aus Gründen der Qualitätssicherung nicht verlangt werden. 17 Gesamtumsätze Kalkulatorische Arztkosten 7 z 04 07 Was ist bei der Analyse der Kosten zu beachten? Inhalt Suchen Treffer Hilfe Sollen oder müssen mehr Patienten behandelt werden, dann sind auch mehr Ärzte einzusetzen. In Krankenhäusern mit angestellten Ärzten stellen die Arztgehälter keine kalkulatorischen sondern echte Kosten dar. 7 z 04 | 07 Was ist bei der Analyse der Kosten zu beachten? Verhältnis Kosten und Leistungen Die Höhe der Kosten muss in einem angemessenen Verhältnis zu Art und Umfang der erbrachten Leistungen stehen, um eine Abteilung für Strahlentherapie „wirtschaftlich“ betreiben zu können. „Angemessen“ bedeutet aber nicht, dass in jedem Falle eine Kostenvermeidungsstrategie betrieben werden sollte, denn ein allzu knapper Einsatz von Ressourcen kann Ausfallzeiten und somit Einkommenseinbußen und Einschränkungen für Patienten zur Folge haben. Aus diesem Grunde müssen mögliche Engpassstationen in der Abteilung ermittelt werden, deren Ausfälle die Behandlungskapazität einschränken würde. Bei der Hochvolttherapie stellt die Inanspruchnahme des Linearbeschleunigers im Strahlenbunker die Engpassstation dar. Während Ausfälle des Therapiesimulators durch Terminverschiebungen ausgeglichen werden können, sinkt bei häufigen Ausfällen des Linearbeschleunigers die Behandlungskapazität und es kommt zu einem Umsatzrückgang. Neben technischen Ausfällen, die vom Personal der Abteilung selten verhindert werden können, kann Personalengpässen vorgebeugt werden. Dies setzt nicht nur genügend Personal voraus. Hinzukommt, dass die Einarbeitung von Personal an der Engpassstation gefördert werden sollte, auch wenn dadurch Einarbeitungskosten entstehen. Während in der Regel der behandelnde Radio-Onkologe in der Lage sein dürfte, den Linearbeschleuniger zu bedienen, kann bei der Bestrahlungsplanung nicht auf ei- Mögliche Geräteund Personalengpässe Physiker 18 Was ist bei der Analyse der Kosten zu beachten? Dezember 2000 Inhalt Suchen 7 z 04 07 Hilfe Treffer ne Physikerin oder einen Physiker verzichtet werden (s. a. Kap. 7.02.03). Wird nur ein einziger Physiker beschäftigt, besteht die Gefahr einer Verringerung der Behandlungskapazität durch Krankheit und Urlaub dieses einen Physikers und damit Umsatzeinbuße. Ohnehin ist mit der Erteilung einer Betriebsgenehmigung nur zu rechnen, wenn die Urlaubs- und Krankheitsvertretung der beschäftigten Physiker vertraglich einwandfrei geregelt und gegenüber der Genehmigungsbehörde nachgewiesen wurde. Um Verzögerungen bei der Genehmigung der Betriebsgenehmigung vorzubeugen, ist der Personaleinsatz frühzeitig zu planen und ggf. vertraglich abzusichern. Gerade in Abteilungen wie der Strahlentherapie, deren wirtschaftlicher Erfolg in hohem Maße von ausreichend qualifizierten Mitarbeitern abhängt, sollten höhere Personalkosten zugunsten einer Verringerung des Ausfallrisikos in Kauf genommen werden. Andererseits sollten höher qualifizierte Mitarbeiter motiviert werden, weniger anspruchsvolle Aufgaben wie Terminvereinbarungen mit Patienten, Botendienste oder Schreibarbeiten zu erledigen. So wird verhindert, dass zuviel Personal beschäftigt wird. Hinzu kommt, dass höhere Regiekosten anfallen, wenn mehr Personal eingesetzt wird. Aber nicht nur aus diesem Grunde sollten sich die Betreiber von Strahlentherapie-Abteilungen der Analyse der Regiekosten widmen. Diese Kosten können leicht ausufern, insbesondere weil sich hinter den Regiekosten Ausgaben für auch privat nutzbare Gegenstände und Dienstleistungen verbergen. Zwar kann kurzfristig eine Senkung dieser Kosten, z. B. zur Überwindung einer Liquiditätskrise, erreicht werden und sinnvoll sein; langfristig führen geringe Regiekosten jedoch zu einer schlechten Arbeitsmoral und damit letztlich zu Einnahmerückgängen. An19 Ausreichend, aber nicht zuviel Personal Analyse der Regiekosten ratsam 7 z 04 08 Was tun, wenn rote Zahlen geschrieben werden? Inhalt Suchen Treffer Hilfe dererseits können übermäßig hohe Regiekosten als ein Indiz für zuviel Personal aufgefasst werden. 7 z 04 | 08 Was tun, wenn rote Zahlen geschrieben werden? Kosten senken Eine Möglichkeit, das Betriebsergebnis zu steigern, besteht darin Kosten zu senken. Das kann gelingen, wenn unangemessen hohe variable Kosten in der Abteilung zu verzeichnen sind. Die variablen Kosten können nur soweit gesenkt werden, solange die Betriebsbereitschaft der Abteilung erhalten bleibt. Sind unangemessen hohe Fixkosten für die Unwirtschaftlichkeit der Abteilung ursächlich, dann kann z. B. versucht werden, mit Kreditgebern oder Geräteherstellern längere Rückzahlungsfristen auszuhandeln, um die jährlichen Belastungen zu verringern. Auch sollte geprüft werden, ob die Abteilung stillzulegen ist. Um diese Frage zu beantworten, muss eine Deckungsbeitragsrechnung durchgeführt werden. Ziel ist es festzustellen, ob die Einnahmen wenigstens ausreichen, um sowohl die variablen Kosten und den Arztlohn als auch einen Teil der fixen Kosten zu decken. Aber auch wenn nur ein Teil der fixen Kosten gedeckt und damit ein negatives Betriebsergebnis erwirtschaftet wird, lohnt sich die Weiterführung der Abteilung. Dies deshalb, weil trotz einer Stilllegung der Abteilung die fixen Kosten weiterhin bezahlt werden müssen. Somit würde das Krankenhaus im Falle einer Stilllegung mit einem höheren Verlustausgleich belastet, als wenn wenigstens ein Teil der fixen Kosten durch die Aufrechterhaltung der Abteilung erwirtschaften könnte. Liegt hingegen der Grund für das schlechte Betriebsergebnis darin, dass zu wenige Patienten zur Behandlung kommen, so muss eine Steigerung dieser Zahlen versucht Deckungsbeitragsrechnung Steigerung der Einnahmen 20 Was tun, wenn rote Zahlen geschrieben werden? Dezember 2000 Inhalt Suchen 7 z 04 08 Hilfe Treffer werden. Hierzu bedarf es einer Marktanalyse, die die Ursachen für den geringen Patientenzulauf herausfinden soll. Von den Ergebnissen dieser Studie hängt es ab, ob und ggf. welche Möglichkeit besteht, die Patientenfrequenz zu steigern (Abb. 3). Eine Lösung beider Probleme – zu hohe Kosten und zu wenige Patienten – könnte durch die Vereinbarung von Kooperationen zwischen mehreren Vertragsärzten, zwischen Vertragsärzten und Krankenhäusern oder zwischen mehreren Krankenhäusern herbeigeführt werden. Kooperationen wirken sich in der Regel auf den Versorgungsgrad der Patienten in der Fläche sehr positiv aus. Voraussetzung ist es, dass sich die Kooperation positiv auf die Betriebsergebnisse aller Beteiligten auswirkt. Allerdings dürfen bei der Berechnung der Betriebsergebnisse die Kosten der Kooperation selbst nicht vergessen werden. Insbesondere können zusätzliche bauliche Maßnahmen notwendig werden. Unbedingt berücksichtigt werden muss die im Rahmen einer Kooperation eventuell anfallende Umsatzsteuer. Hinzukommt, dass Rückstellungen eingeplant werden sollten für Kosten, die im Falle eines Abb. 3: Ansatzpunkte zur Steigerung des Betriebsergebnisses 21 Kooperation als Ausweg 7 z 04 09 Wie wirkt sich eine Auf- oder Nachrüstung von Geräten aus? Inhalt Zuweisung von Sicherstellungsmitteln Korrekte Abrechnung Suchen Treffer Hilfe Scheiterns der geplanten Kooperation anfallen (sog. „Scheidungskosten“). Sollte die Marktanalyse ergeben, dass am momentanen Standort mit einer Steigerung der Patientenfrequenzen nicht zu rechnen ist, sollte geprüft werden, ob ein bei der zuständigen kassenärztlichen Vereinigung zu stellender Antrag auf Zuweisung von Sicherstellungsmitteln aussichtsreich wäre. Schließlich ist noch zu prüfen, ob denn alle erbrachten Leistungen auch tatsächlich abgerechnet wurden. Was zur Ergebnisverbesserung hingegen nicht versucht werden sollte, ist eine auf einer großzügigen Auslegung der Gebührenordnungen basierende Abrechnung von Leistungen. Besteht Unsicherheit darüber, ob eine bestimmte Gebührenordnungsziffer in bestimmten Einzelfällen abgerechnet werden darf, sollte der Leistungserbringer bei der zuständigen kassenärztlichen Vereinigung diesbezüglich nachfragen und sich ggf. die Abrechnungsfähigkeit der Leistung schriftlich bestätigen lassen. 7 z 04 | 09 Wie wirkt sich eine Auf- oder Nachrüstung von Geräten auf die Wirtschaftlichkeit aus? Folgen für das Betriebsergebnis Auf- und Nachrüstungen verursachen zunächst einmal Kosten. Dafür erhöhen Investitionen das Wohl der Patienten, wenn dadurch die medizinisch-technischen Geräte auf den Stand von Wissenschaft und Technik gebracht werden, ganz abgesehen vom Aspekt der Arzthaftung. Allerdings ist umstritten, was der derzeitige Stand der medizinischen Technik ist. Während einige Strahlentherapeuten bestimmte Innovationen als unbedingt erforderlich bezeichnen, melden andere Experten Zweifel am medizinischen Nutzen an. Eine Bewertung einzelner Innovationen kann hier nicht vorgenommen werden. Es ist aller22 Wie wirkt sich eine Auf- oder Nachrüstung von Geräten aus? Dezember 2000 Inhalt Suchen 7 z 04 09 Hilfe Treffer dings eine ökonomische Binsenwahrheit, dass sich Erweiterungsinvestitionen für das Krankenhaus nur lohnen, wenn diesen entsprechend höhere Einnahmen gegenüberstehen oder wenn bisher angefallene Kosten in mindestens entsprechender Höhe vermieden werden können. Ob höhere Einnahmen zu erwarten sind, lässt sich meist schon durch einen Blick in die Gebührenordnungen oder durch eine Anfrage z. B. bei der kassenärztlichen Vereinigung klären. Eine Kostensenkung könnte sich aus Zeitersparnis und damit einer Beschleunigung des Behandlungsablaufs und einer Verringerung von Personal ergeben. Allerdings sind derartige Kompensationen sehr schwierig zu prognostizieren. Führen Innovationen nicht zu einer Zeitersparnis in der Engpassstation, dann sind wesentliche Kostenersparnisse unrealistisch. Ist mit einem ökonomischen Vorteil nicht zu rechnen, werden die Leistungserbringer derartige Investitionen zurückstellen. Bestehen auf Seiten der Leistungserbringer Zweifel an der medizinischen Notwendigkeit einer Auf- oder Nachrüstung, sollte die Investition selbst dann nicht vorgenommen werden, wenn durch sie neue Abrechnungsmöglichkeiten entstehen würden. Dies gilt nicht etwa nur aus Fairness gegenüber Patienten und anderen Ärzten, sondern hat einem handfesten wirtschaftlichen Grund: Werden sich kassenärztliche Vereinigung und Krankenkassen über den Nutzen einer Methode nicht einig, so ist ihre Abrechenbarkeit gefährdet (vgl. auch Kap. 15.03.07). Eine Amortisation dieser Investition ist unwahrscheinlich. Im übrigen gilt für eine Ergänzungsinvestition, dass sie nicht nur medizinisch notwendig sein muss, sondern zum einen von der Höhe der Leistungsvergütung und 23 Klare medizinische Notwendigkeit Alle Rahmendaten müssen stimmen 7 z 04 09 Wie wirkt sich eine Auf- oder Nachrüstung von Geräten aus? Inhalt Suchen Hilfe Treffer zum anderen von der Höhe der zur Leistungserstellung benötigten Kosten abhängt. Deshalb muss im Einzelfall geprüft werden, ob einer geplanten Ergänzungsinvestition am Standort des Betreibers überhaupt eine genügend hohe Zahl von Patienten gegenüber stehen wird. Ansonsten sollten sehr spezielle Auf- bzw. Nachrüstungen nur von entsprechend spezialisierten Zentren vorgenommen werden. Literatur Anders G (1996) Health against wealth, HMO’s and the Breakdown of Medical Trust. Boston New York Coenenberg AG (1992) Kostenrechnung und Kostenanalyse. Moderne Industrie, Landsberg/Lech Ludwig V (2000), Die Vergütung ärztlicher Leistungen auf der Grundlage von „Sozialtarifen“ in der gesetzlichen Krankenversicherung. Asgard, St. Augustin. Makoski HB (1996) Bedeutung von Qualitätsstandards und Leistungszahlen in der Radioonkologie. Strahlenther Onkol 172: 118–120 Preißler PR (1995) Controlling, 6. Aufl. Oldenbourg, München, Wien Schneider P, Eipper HH, Gfirtner H, Hering B, Leetz HK, Welker K (1996) Personalbedarf der Medizinischen Strahlenphysik in der Strahlentherapie. Strahlenther Onkol 172: 148–153; s. a. Kap. 7.02 sowie das Rechenprogramm auf der CD Schulz U, Schröder M (1996) Qualität und Ertragssituation in der ambulant Strahlentherapie. Strahlenther Onkol 172: 121– 127 Weiter 24
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