Die Regelung der Arbeitszeit und ihre Anpassung Inhalt Suchen 5 z 08 01 Hilfe Treffer 5 z 08 Arbeitszeitmanagement im Krankenhaus – Problemstellungen, Erfolgsfaktoren und systematische Implementierung Juni 2001 Bernd H. Mühlbauer inhaltsüberblick Was ist mit Arbeitszeitmodellen in Krankenhäusern zu bewirken und was nicht? Die Erfahrungen aus einem Forschungs- und Beratungsprojekt dienen als Grundlage für dieses Kapitel. Sie betreffen zum einen die Gestaltung des Veränderungsprozesses in den Kliniken (Prozessinnovation). Zum andern ermöglichen sie die konkrete Ermittlung von Chancen und Grenzen der Arbeitszeitorganisation (Produktinnovation). Abschließend werden daraus strategische Überlegungen für das Krankenhausmanagement abgeleitet. 5 z 08 | 01 Die Regelung der Arbeitszeit und ihre Anpassung Erwartungen an neue Arbeitszeitmodelle Es erscheint so einfach: Wenn die Arbeitszeiten von Mitarbeitern verändert werden müssen, dann werden Dienstanfangs- und Endzeiten verschoben, Zwischendienste eingeschoben oder auch Schichtdienste, geteilte Dienste oder ähnliche Arbeitszeitmodelle eingeführt. So oder ähnlich lauten häufig die Empfehlungen zur Einführung neuer Modelle, präsentiert wie ein Erfolgsrezept. Mit der Veränderung von Arbeitszeiten werden unterschiedliche Hoffnungen verbunden: Neue Arbeitszeiten sollen den betrieblichen Arbeitsablauf verbessern und Prozesse systematischer koordinieren. Mitarbeiter sollen durch neue Zeitmodelle von Arbeitsspitzen entlastet und z. B. durch die Einführung von Teilzeitarbeit häufig anzutreffende Doppelbelastungen zwischen Familienarbeit und 1 (Zu) hohe Erwartungen 5 z 08 01 Die Regelung der Arbeitszeit und ihre Anpassung Inhalt BAzOK-Projekt als Grundlage Ansatz: Organisationsentwicklung Suchen Treffer Hilfe Berufsarbeit besser aufeinander abstimmen können. Selbst Patientenbedürfnisse werden als Argument bemüht. Und letztlich sollen neue Arbeitszeitmodelle die Krankenhausarbeit kostengünstiger organisieren. Doch können neue Arbeitszeitmodelle dies eigentlich alles leisten? Was ist tatsächlich in den Krankenhäusern über Arbeitszeitmodelle machbar und was nicht? Ein Forschungs- und Beratungsprojekt in insgesamt 18 Modellkrankenhäusern in Nordrhein-Westfalen (BAzOK-Projekt) soll als Grundlage für die folgenden Betrachtungen dienen (Mühlbauer et al. 1994). Für die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben in den Krankenhäusern standen zunächst nicht die vorhandenen Arbeitszeitregelungen auf dem Prüfstand. Stattdessen sollte mit Hilfe verschiedener Methoden der Organisationsanalyse im Rahmen von Organisationsentwicklungsmaßnahmen zunächst eine berufsgruppenübergreifende Gesprächsbasis für die Veränderung der Arbeitsorganisation geschaffen werden. Dementsprechend wurden die Beratungsmethoden so gewählt, dass die Problemsicht in dem jeweiligen Krankenhaus zum Ausgangspunkt der Arbeit genommen werden konnte und die Mitarbeiter bei der Bearbeitung und Lösungssuche durch die Berater unterstützt werden. Innerhalb der jeweils 9- bis 10-monatigen Bearbeitungszeit je Modellkrankenhaus wurden verschiedene Schritte zur internen Organisationsentwicklung durchgeführt. Im Folgenden soll aus diesen Projekten berichtet und praktische Handlungsmöglichkeiten im Bereich Arbeitszeitmanagement aufgezeigt werden. Handlungsdruck für die Krankenhäuser Allgemein lässt sich sagen, dass viele Krankenhäuser heute vor mehreren Herausforderungen stehen (s. Kap. 18.02) 2 Die Regelung der Arbeitszeit und ihre Anpassung Juni 2001 Inhalt Suchen 5 z 08 01 Hilfe Treffer wie extern gesetzte Budgetierungsspielräume, Änderung der Struktur (z. B. Rechtsform), Outsourcing von Servicebereichen (s. Kap. 8.04), Verbesserung des Informationsund Kommunikationsinstrumentariums oder neue Behandlungsformen (z. B. ambulantes Operieren). Diese Beispiele stehen vor allem für eine finanzwirtschaftlich verengte Perspektive, die das Resultat eines jahrelangen Anpassungsprozesses des Krankenhausmanagement darstellt: In vielen Krankenhäusern wurde immer auf den Gesetz- und Verordnungsgeber geschaut und seine tatsächlichen Gesetzesänderungen abgewartet, bis ein Krankenhausmanagement seine Entscheidungen zur Anpassung an diese externen Herausforderungen formulierte und dann in mehrjährigen Anpassungsprozessen tatsächlich vollzog. Gleichzeitig wurden notwendige Anpassungsleistungen des Krankenhauses vernachlässigt, die z. B. ein Resultat interner Reformprozesse hätten sein müssen. Seit vielen Jahren wird beispielsweise beklagt, dass es einen eklatanten Mangel an Patienten- bzw. Kundenorientierung in den Krankenhäusern gibt (s. Kap. 5.02.02). Was hat sich hier verändert? Ebenso wurden die hohen Arbeitsbelastungen von Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen im Krankenhaus öffentlich kritisiert. Wie reagierten Krankenhäuser auf diese interne Herausforderung? Erst als in den 80er Jahren viele Pflegedienstmitarbeiter ihren Beruf aufgaben und Ärzte mangels Mitarbeiter nicht mehr operieren konnten, reagierten Krankenhäuser und Gesetzgeber mit entsprechenden Verordnungen, z. B. die Personalpflegeregelung PPR. Eklatant ist vor allem, dass weder der vielbeschworene Mitarbeiter noch der Patient von den Krankenhäusern mehr in den Mittelpunkt gerückt wurden. 3 Externe Vorgaben, sonst nichts Die interne Reform unterblieb 5 z 08 01 Die Regelung der Arbeitszeit und ihre Anpassung Inhalt Das Management muss agieren Produktionsfaktor Mitarbeiter Keine Anpassung ohne Strategie Suchen Treffer Hilfe Neue Herausforderung an das Krankenhausmanagement Die Notwendigkeit der Anpassung des Krankenhauses, letztlich der Arbeitsorganisation und damit des Verhaltens vieler Mitarbeiter, muss ebenso deutlich gemacht werden wie die angestrebten Resultate in Bezug auf die anvisierten Ziele. Das Mangement muss sich erklären, es muss seinen Mitarbeitern deutlich machen, wohin und mit welchen Mitteln geplante Ziele und Ergebnisse erreicht werden sollen (s. Kap. 2.11). Mitarbeiter sind das Kapital des Krankenhauses, denn über 65% der Kosten werden direkt als Lohn etc. für das Personal ausgegeben (s. a. Kap. 3.02.01). Von der Qualität dieses Personals hängt es darüberhinaus ab, wie kompetent Entscheidungen getroffen werden und damit die daraus resultierenden Folgekosten sind. Wie also konnte es geschehen, dass im Krankenhausbereich der Faktor Mensch als Mitarbeiter so lange vernachlässigt wurde? Und wie kann dies geändert werden? Wenn einmal verstanden wird, dass die Anpassung eines Krankenhauses an neue Gesetze und Verordnungen nicht ohne entsprechende Umsetzungsstrategien bewältigt Abb. 1: Situative Faktoren im Krankenhausmanagement 4 Die Regelung der Arbeitszeit und ihre Anpassung Inhalt Suchen Hilfe Treffer werden können, dann wird klar, dass für eine solche Umsetzung notwendigerweise die Mitarbeiter selbst zu beteiligen sind. Dazu gehört die Information der Mitarbeiter. Sie wiederum bezieht sich nicht nur auf die Informationsinhalte (z. B. das Arbeitszeitgesetz), sondern auch auf die Vorgehensweise: Was für eine Veränderung soll eingeführt bzw. wie soll sie umgesetzt werden? Juni 2001 5 z 08 01 Das Arbeitszeitgesetz als eine Herausforderung Zentrale Inhalte des Arbeitszeitgesetzes (ArbZG) von 1994 sind folgende Regelungen (s. a. Kap. 12.05.04): z Bei 2 Stunden Arbeitszeit zwischen 23 und 6 Uhr gilt die gesamte Arbeitszeit als Nachtarbeit (§ 2 Abs. 3,4 ArbZG). z Die tägliche Nachtarbeit darf auf Dauer 8 Stunden nicht überschreiten (§ 6 Abs. 2 ArbZG). z Die tägliche Arbeitszeit darf auf Dauer 8 Stunden nicht überschreiten (§ 3 ArbZG). z Bei einer Arbeitszeit von 6 bis 9 Stunden sind feststehende Ruhepausen von mindestens 30 Minuten Dauer zu gewähren (§ 4 ArbZG). z Bei einer Arbeitszeit von mehr als 9 Stunden sind feststehende Ruhepausen von mindestens 45 Minuten Dauer zu gewähren (§ 4 ArbZG). z Länger als 6 Stunden hintereinander dürfen Arbeitnehmer nicht ohne Ruhepause beschäftigt werden (§ 4 ArbZG). z Die tägliche Ruhezeit zwischen den Diensten soll auf Dauer mindestens 11 Stunden betragen (§ 5 Abs. 1 ArbZG). Für Krankenhäuser kann diese Ruhezeit bei entsprechendem Ausgleich um bis zu 1 Stunde verkürzt werden (§ 5 Abs. 2 ArbZG). 5 5 z 08 01 Die Regelung der Arbeitszeit und ihre Anpassung Inhalt Suchen Treffer Hilfe Das ArbZG berücksichtigt eindeutig die Bedeutung des Faktors Arbeit. Mitarbeiter müssen, wenn sie ihre Leistungsfähigkeit erhalten wollen, nicht länger als nötig beschäftigt sein. Mitarbeiter müssen aus gesundheitlichen Gründen Ruhepausen und Ruhezeiten einhalten. Mitarbeiter dürfen nicht vom Tag- in den Nachtdienst über viele Tage und teilweise wochenlang beschäftigt werden, wenn sie geschützt werden sollen. Es ist jedoch aus vielen Untersuchungen bekannt, dass das ArbZG oft nicht eingehalten wird. Den Hintergrund für das erwähnte Modellprojekt bildeten die Erfahrungen aus der schwierigen Umsetzung des ArbZG in einigen Krankenhäusern. Überprüfungen durch die staatlichen Ämter für Arbeitsschutz hatten ergeben, dass in 47,5% der untersuchten Krankenhäuser insbesondere die Einhaltung von Ruhepausen, Ruhe- und Pausenzeiten, Nachtwachen-Regelungen sowie die Beschränkung der Überstunden auf einen möglichst geringen Umfang zu erheblichen Anpassungsproblemen geführt haben. Zwar belegen alle Untersuchungen in Krankenhäusern, dass der Faktor Mensch unter Arbeitszeitgesichtspunkten vernachlässigt wird. Allerdings sollte nicht verschwiegen werden, dass Mitarbeiter auch bewusst vor allem wegen finanzieller Vorteile gegen das ArbZG verstoßen. Somit sind bei der Arbeitszeitgestaltung alte Vorurteile und Einstellungen zu bekämpfen, wenn neue und bessere Arbeitszeitformen gefunden werden sollen. Diese Bemerkungen zielen ausdrücklich auf die Forderung, nicht nur nach dem verlockenden Titel „Arbeitszeitmodell“ zu schauen, sondern Arbeitszeitmana- Arbeitszeitmanagement als Organisationsentwicklungschance 6 Die Regelung der Arbeitszeit und ihre Anpassung Inhalt Suchen Hilfe Treffer gement als Organisationsentwicklungchance (ausführlich Kap. 5.01.03) zu verstehen und zu nutzen. Juni 2001 5 z 08 01 Existente Arbeitszeitmodelle im Krankenhaus Es existieren diverse Modelle zur Gestaltung der Arbeitszeit (AZ) im Krankenhaus. z Gleitende AZ: Die AZ wird unterteilt in eine Kernzeit, während der Anwesenheitspflicht besteht, und eine Gleitzeit, über die der Mitarbeiter bestimmen kann. z Kapazitätsorientierte variable AZ (Kapovaz): Die Normalarbeitszeit ist je nach Arbeitsanfall variabel. Die Zeitsouveränität liegt jedoch beim Arbeitgeber, die Mitarbeiter befinden sich in Abrufbereitschaft. z Teilzeitarbeit: Die traditionelle Teilzeit entspricht einem Tätigkeitsumfang unterhalb der normalen AZ (z. B. 38,5 Stunden). z Flexible Teilzeitarbeit: Dauer und Lage der AZ können vom Arbeitgeber variabel geplant werden. z Job Sharing: Ein Arbeitsplatz wird unter zwei oder mehreren Mitarbeitern aufgeteilt. z Jahresarbeitszeit: Die effektive Jahresarbeitszeit wird je nach Arbeitsanfall gleichmäßig oder ungleichmäßig auf das gesamte Jahr verteilt, die Mitarbeiter erhalten jedoch jeden Monat das gleiche Gehalt. z Bandbreiten-Modell: Die wöchentliche AZ von z. B. 40 Stunden ist viertel-, halbjährlich oder jährlich in einer Bandbreite von 38 bis 42 Stunden wählbar. z Schicht- und Nachtarbeit: Hier existiert eine Vielzahl von unterschiedlichen Regelungen. Wichtigstes Kriterium: Die Lage der AZ weicht von der normalen tageszeitlichen Lage ab. 7 5 z 08 01 Die Regelung der Arbeitszeit und ihre Anpassung Inhalt Suchen z z z z z z z z 8 Treffer Hilfe Rollierendes System: Z. B. fünf Mitarbeiter besetzen vier Arbeitsplätze in einer Sechs-Tage-Woche, wobei sich für jeden Mitarbeiter eine Fünf-Tage-Woche ergibt. Baukastensystem: Einzelne Mitarbeiter oder auch Gruppen können ihre Zeit-Module individuell zusammenstellen. Möglich sind tägliche, wöchentliche, monatliche oder jährliche Module. Lebensarbeitszeit: Das Unternehmen legt eine Gesamtlebensarbeitszeit fest, die flexibel abzuleisten ist. Das Modell ermöglicht eine gleitende Eintrittsphase ins Erwerbsleben mit Unterbrechungen bis hin zur flexiblen Pensionierung. Während der Erwerbsphase können Pausen z. B. für Weiterbildung eingelegt werden. Sabbatical: Langzeiturlaub, der zur freien Verfügung, für Weiterbildung oder für Austauschprogramme genutzt werden kann. Cafeteria-Systeme: Ein Mitarbeiter kann innerhalb eines bestimmten Budgets zwischen verschiedenen Leistungsangeboten wie Gewinnbeteiligung, zusätzlichem Urlaub, höheren Ruhegeldzahlungen oder zusätzlichen Versicherungen wählen. Tele- oder Heimarbeit: Der Mitarbeiter kann ganz oder teilweise zu Hause arbeiten, es besteht die Möglichkeit, durch Informationstechnologien mit dem Unternehmen verbunden zu sein. Variable AZ: Der Mitarbeiter kann über Dauer und Lage seiner AZ selbst bestimmen. Kernzeiten existieren nicht. Gleitende und flexible Pensionierung: Unter gleitender Pensionierung versteht man das sukzessive Ausscheiden aus dem Erwerbsleben. Flexible Pensionierung bedeutet eine Flexibilisierung zwischen den Altersgrenzen von 60 und 70 Jahren. Lage und Dauer der AZ können ebenfalls variabel gestaltet werden. Arbeitszeit- und Organisationsmodelle als Prozessinnovation im Krankenhaus Inhalt Suchen 5 z 08 02 Hilfe Treffer 5 z 08 | 02 Arbeitszeit- und Organisationsmodelle als Prozessinnovation im Krankenhaus Juni 2001 Erfassung von Arbeits(zeit-)strukturen Nach den bisherigen Ausführungen wird deutlich, dass Veränderungen zunächst bei den vorhandenen Arbeitsstrukturen ansetzen müssen (Prozessinnovation, d. h. die Gestaltung des Veränderungsprozesses). Die Arbeit der Mitarbeiter und der Berufsgruppen innerhalb eines Krankenhauses ist so stark untereinander vernetzt, dass reine „Insellösungen“, die lediglich für eine Berufsgruppe oder eine Station gedacht werden, keine oder nur eine sehr geringe Reichweite in ihrer Wirkung zeigen. Veränderungen der Arbeitszeit machen zumindest eine Diskussion der bisherigen Arbeitsstrukturen notwendig. Dazu muss bekannt sein, was wann durch welche Mitarbeiter derzeit Abb. 2: Zukunftsträchtige Produkte des dienstleistungsorientierten Personalmanagers. (Ackermann et al. 1998 S. 22) 9 Weitgehende Vernetzung der Berufsgruppen 5 z 08 02 Arbeitszeit- und Organisationsmodelle als Prozessinnovation im Krankenhaus Inhalt Instrumentarium der Sozialwissenschaften Mitarbeiterbefragung Methodenmix Suchen Treffer Hilfe geleistet wird und vor allem wie diese Aufgaben miteinander verzahnt sind. Zur Erfassung der bisherigen Arbeitsstrukturen einer Pflegestation eignen sich, je nach gewählter Methode, nach Zeitbedarf und nach Kosten die sozialwissenschaftlichen Instrumente einer Befragung, von Selbstaufschreibungen oder auch systematische Ist-Analysen durch externe Berater bzw. interner Mitarbeiter (s. Kap. 5.01.05). Im günstigen und aufwendigen Fall kommen die Untersucher zu verschiedenen Leistungsaufschrieben, nach denen Tätigkeitsprofile pro Tag, pro Bereich, pro Mitarbeiter und Berufsgruppe dargestellt werden können. Mit Hilfe von Mitarbeiterbefragungen können die Wünsche der Mitarbeiter erhoben werden, die bei einer neuen Arbeitszeitgestaltung berücksichtigt werden sollen. Solche Mitarbeiterbefragungen müssen häufig mit professioneller Unterstützung durchgeführt werden, da die Kompetenz zur Planung, Durchführung und Auswertung selten im eigenen Krankenhaus verfügbar ist. Auch bei der Interpretation von Ergebnissen ist die Zusammenarbeit mit externen Beratern häufig angezeigt, nicht zuletzt, weil auf diese Weise die Datenerhebung und -auswertung unabhängig vom Krankenhauspersonal durchgeführt werden kann. So wichtig solche Methoden zur Arbeits(zeit-)analyse sind, sie verursachen nicht selten hohe Kosten, sind zeitintensiv in der Ausführung und Auswertung und erzeugen in der Regel Informationen, die aus der Vergangenheit stammen. Zwar können damit verschiedene Informationsbedürfnisse befriedigt, aber nicht gleichzeitig Veränderungen eingeführt werden. Zudem erfassen sie nur einen Teil aller notwendigen Informationen, so dass von einem Methodenmix ausgegangen werden muss. 10 Arbeitszeit- und Organisationsmodelle als Prozessinnovation im Krankenhaus Juni 2001 Inhalt Suchen 5 z 08 02 Hilfe Treffer Qualitätszirkel: Alle Betroffenen an einen Tisch! Im BAzOK-Projekt wurde davon ausgegangen, dass Mitarbeiter, die selbst an einer Problemdiagnose beteiligt werden, nicht nur besser die Schwachstellen ihrer derzeitigen Arbeitsorganisation beschreiben können. Sie sind darüber hinaus auch fähig, eigene Lösungsvorschläge zu entwickeln und diese umzusetzen. Dabei geht es nicht um eine berufsgruppenbezogene Strategie; alle betroffenen Berufsgruppen müssen an einem Tisch und Entwicklungsphasen von der Problemanalyse bis zur Lösungsentwicklung durchlaufen. Ebenso gehören die Mitarbeitervertreter dazu, denn spätestens bei der Einführung neuer Arbeitszeitmodelle sitzen sie sowieso mit am Tisch – und bauen dann eventuell Akzeptanzbarrieren auf, die bei einer frühzeitigen Beteiligung unterblieben wären. Nicht jeder Mitarbeiter kann solche Qualitätszirkel moderieren. Insbesondere Führungskräfte eignen sich selten zur Moderation von Zirkeln, die mit nachgeordneten Mitarbeitern besetzt sind. Deshalb müssen einerseits Mitarbeiter eines Krankenhauses zu Moderatoren ausgebildet werden. Andererseits sollten nach unserer Erfahrung mindestens zwei Moderatoren gleichzeitig einen Qualitätszirkel moderieren. Die Moderatoren legen zunächst eine Bearbeitungsschrittfolge fest, die sie mit den Beteiligten im Qualitätszirkel zu Beginn besprechen. Ebenso sollte in einer konstitutiven Sitzung die Häufigkeit und Dauer der Sitzungen im Qualitätszirkel abgestimmt werden. Im BAzOK-Projekt haben einige Krankenhausmitarbeiter wöchentlich einmal für eine Stunde, manche Zirkel jedoch konzentriert an einem ganzen Tag mehrmals hintereinander „im Block“ gearbeitet. Die zeitlichen und personellen Ressourcen weisen hier den richtigen Weg für eine Optimierung dieses Instrumentes. 11 Mitarbeiter wissen es selbst am besten Leitung durch zwei Moderatoren 5 z 08 02 Arbeitszeit- und Organisationsmodelle als Prozessinnovation im Krankenhaus Inhalt Nachhaltige Verbesserung der Arbeitsorganisation Schritt für Schritt Suchen Treffer Hilfe Als wesentlicher Vorteil der Qualitätszirkelarbeit muss es angesehen werden, dass die Betroffenen selbst ihre Arbeitsstrukturen transparent machen und um eine neue Arbeitsorganisation gemeinsam „ringen“. Es ist unmittelbar einsichtig, dass ein solches Ringen nicht konfliktfrei erfolgen kann. Genau darin liegt jedoch die Chance zur nachhaltigen Verbesserung der Arbeitsorganisation: Konflikte bei der Problembearbeitung können während der Problemanalyse oder später bei der Umsetzung entstehen. Durch die berufsgruppenübergreifende Arbeit in den Qualitätszirkeln wurden die Konflikte in den Entstehungsprozess der neuen Arbeitszeitmodelle aufgenommen. Dadurch entstanden später nur noch geringe Anpassungsprobleme bei der Implementierung, zumal alle Beteiligten letztlich die gefundene Lösung wünschten, da sie diese selbst entwickelt hatten. Implementierungssystematik Wenn deutlich ist, dass eine Arbeitszeitvariation eines Arbeitsbereiches immer Veränderungen anderer Arbeitsbereiche und Berufsgruppen nach sich zieht, dann sind für solche umfassenden Veränderungsprozesse entsprechende Implementierungsschritte zu formulieren, die jedes Krankenhaus für sich prüfen und eine eigenständige Einführungssystematik erstellen muss. Als Ergebnis des BAzOK-Projektes kann die nachfolgende Implementierungssystematik empfohlen werden (Tabelle 1). 12 Arbeitszeit- und Organisationsmodelle als Prozessinnovation im Krankenhaus Inhalt Suchen 5 z 08 02 Hilfe Treffer Tabelle 1: Implementierungssystematik für neue Arbeitszeitmodelle – 15 Schritte zum Projekterfolg Phase 1 2 Bewertung der Unternehmenskultur 3 Feststellung des Handlungsspielraums des Managements Ermittlung des allgemeinen Problembestandes zur Arbeits(zeit)organisation Zielbeschreibung, unter der neue Arbeitszeitmodelle eingeführt werden können Aufbau einer Projektorganisation: Projektgruppe, Qualitätszirkel, Modellstationen, Moderatorenausbildung usw. Aufbau einer Modellstation 4 5 6 Juni 2001 Implementierungsschritt Prüfung der Ausgangsbedingungen 7 8 9 10 11 Erfassung möglicher Barrieren gegen eine Arbeitzeitvariation (Können-, Wollen-, Wissen-Barrieren) Gründung eines Qualitätszirkels zur Lösungsentwicklung des arbeitsorganisatorischen Änderungsbedarfs sowie zur Erfassung der Arbeitszeitwünsche der Mitarbeiter Methoden zur Implementierung Interviews, Beobachtung, Selbstaufschreibung, Dokumentenanalyse Fragebogen, Beobachtungsbogen, Umfeldanalyse, Dokumentenanalyse Interviews zur Budgetsituation, zu den Zielen eines Arbeitszeitprojektes etc. Cross-Check-Analyse Moderations- und Metaplantechnik in Gruppen wesentlicher Beteiligter in der Projektgruppe, im Qualitätszirkel Organigramm, Aufgabenverteilungsplan, Zeitplan, Gespräche mit Leitungskräften Befragung beteiligungsbereiter Fachabteilungen; alternativ: Auswahl durch die Steuergruppe Fragebogen, Interviews, Cross-CheckAnalyse Ausschreibung zur Bewerbung von Mitarbeitern zur Teilnahme, Beteiligung wichtiger Funktionsträger, z. B. der Mitarbeitervertretung und der Personalabteilung, gezielte Kontaktaufnahme zu Schnittstellen der Modellstation Präsentation und Diskussion der Präsentationstechniken, z. B. Metaplan, Lösungsvorschläge des Qualitätszirkels Folienpräsentation, Handouts vor der Steuergruppe Erprobungsphase Modellbereich Mitarbeitereinweisung, Begleitung der Einführung, Bewertung entlang einer Positiv-/Negativ-Liste (Was klappt gut, was funktioniert schlecht oder überhaupt nicht?), Vorteils-/Nachteilsbetrachtung 13 5 z 08 02 Arbeitszeit- und Organisationsmodelle als Prozessinnovation im Krankenhaus Inhalt Suchen Treffer Hilfe Tabelle 1 (Fortsetzung) Phase 12 13 14 15 Die häufigsten vorkommenden Problemfelder Implementierungsschritt Methoden zur Implementierung Implementierung unter Beteiligung Durchführung eines Multiplikatorenwichtiger Meinungsführer im Kranken- seminars; Führungskräfteseminar haus Evaluation der Ergebnisse des Fragebogen zur Projektevaluation Projektes entlang der Zielstellung Interne Öffentlichkeitsarbeit Mitarbeiterzeitung, Projektdokumentation, interne Workshops, persönliche Gespräche, Multiplikatorentätigkeit usw. Anpassung und Multiplikation Auswahl weiterer Modellstationen und der Ergebnisse für andere Modell-bereiche, Ausschreibung weiterer bereiche Qualitätszirkel, Rücksprache mit den Multiplikatoren usw. Problemfelder und Verbesserungsvorschlägen für die Krankenhausorganisation In den Modellkrankenhäusern des Projekts wurden diese Probleme als am häufigsten herausgearbeitet (n = 305; 23 Cross-Check-Analysen, 343 Problemfelder, 8 Cluster): z z z z z 14 Mangelnde Kooperation zwischen den Berufsgruppen Personalmangel schafft erhöhten Leistungsstress, führt zu Unzufriedenheit und Qualitätseinbußen Mangelhafte Führungsqualität/ Schlechter Führungsstil Schlechte Arbeitsorganisation führt zu Störungen bei Patienten und Mitarbeitern Suboptimaler Informationsfluss bzw. -weitergabe zwischen den Berufsgruppen Arbeitszeit- und Organisationsmodelle als Produktinnovation im Krankenhaus Inhalt z z z Suchen 5 z 08 03 Hilfe Treffer Schlecht koordinierte Arbeitsabläufe Kommunikation zwischen verschiedenen Bereichen und Berufsgruppen problematisch Mangelnde Patientenorientierung: wenig (Zeit für) Gespräche mit Patienten Juni 2001 Die Arbeit der Qualitätszirkel in den Modellkrankenhäusern ergab eine Fülle von Verbesserungsvorschlägen und praktische Handlungsanweisungen für das jeweilige Krankenhaus. Allein die Liste der realisierten Verbesserungsvorschläge in einigen Krankenhäusern zeigt, dass der Vorwurf an Krankenhäuser, ihre Rationalisierungsreserven noch nicht hinreichend ausgeschöpft zu haben, nicht unbegründet ist. 5 z 08 | 03 Arbeitszeit- und Organisationsmodelle als Produktinnovation im Krankenhaus Arbeitszeit- und arbeitsorganisatorische Veränderungen Die bisherigen Ausführungen bezogen sich auf die Prozessinnovation, das sind die Erfahrungen, die mit der Gestaltung des Veränderungsprozesses in den Modellkrankenhäusern des BAzOK-Projektes gemacht wurden. In den folgenden Ausführungen werden die gewonnenen Erkenntnisse zur Arbeits(zeit)organisation, also zur Produktinnovation, zusammengefasst. Damit wird ein Überblick über die erfolgreichen arbeitszeit- und arbeitsorganisatorische Veränderungen bis zum Projektabschluss März 1999 gegeben. Für weitergehende Informationen sei auf die umfangreiche Projektdokumentation verwiesen (BAzOK 2000; Wadsack u. Mühlbauer 1999 a, b, c, d). 15 Gewonnene Erkenntnisse 5 z 08 03 Arbeitszeit- und Organisationsmodelle als Produktinnovation im Krankenhaus Inhalt Zwischendienst Suchen Treffer Hilfe z In einem Krankenhaus wurde auf einer Neurologischen Station ein Zwischendienst als Teil eines Kernarbeitszeitmodells aus Früh-, Zwischen- und Spätdienst erarbeitet. Zur Realisation waren u. a. Regelungen der Visitenzeiten, Transparenz der Visitenplanung, Verbesserung der Zusammenarbeit mit der Krankengymnastik, Regelungen der Blutabnahme bei gehfähigen Patienten sowie eines Holund Bringedienstes, Organisatorische Abstimmung mit der Inneren Ambulanz, Verbesserung der Arbeitsfähigkeit der Neurologischen Ambulanz sowie eine gemischte Belegung auf einer anderen Station notwendig. Kernarbeitszeitmodell z Auf einer chirurgischen Fachabteilung in einem klei- nen Krankenhaus konnte ein Kernarbeitszeitmodell entwickelt werden. Auch hier wurde dieses Modell nur durch die Einrichtung einer Kooperationspflegerin, eine verbesserte Terminplanung, eine verbesserte Koordination für die Prämedikation durch die Anästhesie, eine Absprache zwischen Physiotherapie und Röntgen zur Berücksichtigung therapiefreier Zeiten, durch einen verbesserten Bettentransport sowie die Erstellung eines Arbeitsablaufplanes möglich. Versetzte Anfangszeiten Teilzeitkonzept z In einer Universitätsklinik wurden versetzte Anfangs- zeiten der Physiotherapeuten eingeführt, die allein eine Einsparung von 0,5 Überstunden je Wochentag bei vier Mitarbeitern ermöglichten. Zudem wurde die Zusammenarbeit zwischen Labor, Apotheke und Thorax- und Herzchirurgie nachhaltig verbessert. z In einem kleineren Krankenhaus konnte auf einer chi- rurgischen und kardiologischen Station ein Teilzeitkonzept eingeführt werden. Das Modell umfasst sechs ver- 16 Arbeitszeit- und Organisationsmodelle als Produktinnovation im Krankenhaus Inhalt Suchen 5 z 08 03 Hilfe Treffer Juni 2001 schiedene Zwischendienste für die Station und unterschiedliche Mitarbeiter der beteiligten Berufsgruppen. Als organisatorische Anforderungen zur Stützung des Arbeitszeitmodells wurde die Aufnahme dezentralisiert, die technische Ausstattung auf der Station verbessert, die Wartezonen patientenfreundlicher gestaltet sowie auch hier die Abstimmung zwischen Labor und Röntgen zur besseren Planbarkeit der Untersuchungen entwickelt. z In einer HNO-Klinik eines akademischen Lehrkran- Teilzeit z In vielen Krankenhäusern ist die ärztliche Arbeitszeit Ärztliche Arbeitszeit kenhauses mit mehreren Standorten mussten umfangreiche bauliche Veränderungen durchgeführt werden, damit eine Optimierung vorstationärer Untersuchungen durch die Einsetzung einer pflegerischen Mitarbeiterin speziell für die Betreuung vorstationärer Patienten in Teilzeit gewährleistet werden konnte. Gleichzeitig wurde die Bereichspflege eingeführt, ein morgendlicher Betten- und Untersuchungsplan sowie ein allgemeines Bettenmanagement implementiert. besonders schwierig zu reorganisieren. In einem Kleinkrankenhaus wurde die Neuregelung der Arbeits- und Bereitschaftsdienstzeit zur Optimierung des Mitarbeitereinsatzes eingeführt. Zentrales Element war hier die Verlängerung der Bereitschaftsdienst-Zeiten auf 17 Std. (Wochentage) bzw. 25 Std. (Wochenende) auf der Grundlage einer Betriebsvereinbarung. Zahlreiche Einzellösungen zur Visitenplanung, zur Durchführung der Funktionsdiagnostik und zur Zusammenlegung der Notaufnahme mit entsprechenden Personal- und Raumkonzepten, die gerade für knapp besetzte kleinere Krankenhäuser existenziell wichtig sind, flankieren auch hier das neue ärztliche Arbeitszeitmodell. 17 5 z 08 03 Arbeitszeit- und Organisationsmodelle als Produktinnovation im Krankenhaus Inhalt Suchen Treffer Hilfe z Ein größeres Krankenhaus mit zentraler Versorgung für ein Mittelzentrum entwickelte im Schwerpunkt „Ärztliche Arbeitszeit“ ein neues Team-Konzept im ärztlichen Dienst. Durch spezielle Berechnungen für eine medizinische Klinik konnte auch ein Personalmehrbedarf von 3,3 Assistenzarztstellen umgesetzt werden. Wie in den anderen Modellprojekten konnte auch hier nicht auf eine veränderte Arbeitsorganisation verzichtet werden: Veränderte Übergabe zwischen Arzt/Pflege einschließlich gemeinsamer Visite, regelmäßige Teambesprechungen, verbesserte Dokumentation, schnellere Befundung durch die Röntgenabteilung, Neuregelung von Routineblutuntersuchungen, Durchführung von EKG auf den Stationen usw. Personalreferentensystem Geteilter Dienst z In einem Großkrankenhaus mit mehreren Standorten in einer ländlich strukturierten Versorgungsregion wurde mit Hilfe eines Personalreferentensystems ein neues Einsatzsystem für Teilzeitkräfte eingeführt. Ärztliche TeilzeitMitarbeiter der Anästhesie-Abteilung verfügen über einen wochenweise im voraus geplanten Personaleinsatz, wobei sie vorwiegend ganztags eingesetzt werden. Regelmäßige Teambesprechungen führen auch hier zur Absicherung des Modells. z Für eine Innere Abteilung in einem Großkrankenhaus wurde ein Arbeitszeitmodell über die zusätzliche Schaffung einer AiP-Stelle realisiert, das zu einem geteilten Dienst für eine Ärztin führte. Horizontale Leistungsausweitung z Mit Hilfe der Mitarbeiter eines Krankenhauses konnte ein Konzept zur horizontalen Leistungsausweitung etabliert werden, das die Einrichtung einer Palliativ-Station 18 Arbeitszeit- und Organisationsmodelle als Produktinnovation im Krankenhaus Inhalt Suchen 5 z 08 03 Hilfe Treffer Juni 2001 zum Gegenstand hatte. Die Pflegekräfte sollen hier in neuen Arbeitszeitstrukturen arbeiten, sofern das Konzept der Palliativstation durch die Landesregierung akzeptiert und gefördert wird. Speziell Kernarbeitszeit- und Teilzeitregelungen betreffende Ergebnisse Kernarbeitszeit Kernarbeitszeit hat spätestens mit Beginn der 90er Jahre seine Verbreitung im Pflegebereich gefunden. Konkrete Modelle im Rahmen des BAzOK-Projektes zu entwickeln war zunächst durch eine unklare Motivationslage behindert. Hinzu kam bei einer Klinik, dass im Vorfeld ein Versuch dieses Arbeitszeitmodell „top-down“ einzuführen gescheitert war. In einem anderen Krankenhaus lagen schlechte Erfahrungen mit der Einführung von Qualitätszirkeln vor. Insofern war es erforderlich, bei den Mitarbeitern der Modellbereiche intensiv um die Projektbeteiligung zu werben. Welche konkreten Lösungen an den einzelnen Modellkrankenhäusern gefunden wurden ist im Anhang dargestellt. Für detaillierte Darstellungen muss an dieser Stelle auf den zweiten Band der Projektberichterstattung verwiesen werden (BAzOK 2000). Teilzeitarbeit im pflegerischen und ärztlichen Berufsfeld Im ärztlichen Bereich ist Teilzeitarbeit ein relativ untergeordnetes Thema, wofür vor allem drei Gründe bei den Gesprächen in den Modellkrankenhäusern genannt wurden: Die Personaldisposition im ärztlichen Bereich orientiert sich in erster Linie an der Vollzeitstelle. Zweitens wird bei in Teilzeit tätigen Ärzten ebenfalls ein hohes Aufkommen an Überstunden verzeichnet. Und letztlich wurde erst später die Weiterbildung zum Facharzt auch 19 Schwierige Umsetzung Kaum Bedeutung im ärztlichen Bereich 5 z 08 03 Arbeitszeit- und Organisationsmodelle als Produktinnovation im Krankenhaus Inhalt Zwei Ausprägungen im Pflegebereich Betriebliche Erfordernis contra persönliche Vorliebe Organisatorische und soziale Einbindung Vereinbarkeit verschiedener Lebensbereiche Suchen Treffer Hilfe bei Teilzeitarbeit anerkannt, so dass kein Anreiz zur Teilzeitarbeit für Ärzte ausgehen konnte. Neben dem Verwaltungsbereich und der Hauswirtschaft ist Teilzeitarbeit gerade in der Pflege ein Thema. Dabei gibt es zwei Ausprägungen, einerseits die Erhöhung der Teilzeitquote und andererseits die Sicherung der Betriebes bei Erreichen einer hohen Teilzeitquote. Beim Einsatz von Teilzeitkräften in der Pflege ergaben sich in den BAzOK-Krankenhäusern folgende Besonderheiten: z Der Einsatz der Teilzeitkräfte erfolgte weniger nach betrieblichen Bedürfnissen als nach persönlichen Vorlieben der Mitarbeiter. In einem Projektkrankenhaus waren die Arbeitszeiten sogar mit der Uhrzeitangabe (z. B. 8.00 Uhr bis 11.00 Uhr) im Arbeitsvertrag verzeichnet, so dass die Möglichkeit eines flexiblen Einsatzes nicht gegeben war. In anderen Fällen wurde sowohl vom Arbeitgeber als auch von Arbeitnehmerseite quasi ein „Gewohnheitsrecht“ im Sinne einer langjährig immer gleichen Einsatzzeit vorausgesetzt. z Die organisatorische und soziale Einbindung der pflegerischen Teilzeitkräfte wurde teilweise als schwierig geschildert. Die Beteiligung an den Übergaben und der häufige Mitarbeiterwechsel bei der Betreuung eines Patienten im Tagesverlauf werden als wenig patientenorientiert bewertet. z Der Einsatz von Teilzeitkräften erfolgte in den Projekt- krankenhäusern in vielen Fällen in der klassischen halbtägigen Vormittags- oder Nachmittagsstelle. Der Grund liegt vor allem in dem für Frauen typischen Spagat zwi- 20 Arbeitszeit- und Organisationsmodelle als Produktinnovation im Krankenhaus Inhalt Suchen 5 z 08 03 Hilfe Treffer Juni 2001 schen Arbeit im Krankenhaus und Arbeit zu Hause, der einerseits zu einer Doppelt- und Dreifachbelastung führt, andererseits aber als sozialverträglich gilt, weil nur so eine Vereinbarkeit zwischen beiden Lebensbereichen möglich erscheint (vgl. auch Arbeitszeitmodelle 1999). Die Variation des Arbeitsumfangs in der Spanne zwischen geringfügiger Beschäftigung und voller Stelle lässt ebenfalls noch Handlungsmöglichkeiten offen (Arbeitszeitsouveränität), genau wie die Steuerung der Anwesenheitsintervalle, was insbesondere zur flexiblen Anpassung zwischen den beiden „Arbeitswelten“ gehört. In einem Krankenhaus aus einem anderem Projektschwerpunkt zählten insgesamt 18 Mitarbeiter zu dem Team der Intensivstation, sechs davon arbeiten Vollzeit (8 Std.). Die restlichen Mitarbeiter arbeiteten mit zum Teil unterschiedlichen Stundenvolumina. Der Einsatz der Teilzeitkräfte erfolgt nach drei grundlegenden Prinzipien: — Erreichung der Minimalbesetzung (Früh 2, Spät 2, Nacht 1 Mitarbeiter), — Ausgleich von Personalausfällen (z. B. Krankheit, Fortbildung), — Abdeckung von (geplanten) belegungsintensiven Zeiten, was einer kapazitätsorientierten variablen Arbeitszeit sehr nahe kommt. Die Ergebnisse sind im Anhang dargestellt bzw. können im Detail in Band 2 der Projektberichterstattung nachgelesen werden (BAzOK 2000). 21 Intensivstation 5 z 08 04 Weitreichende Konsequenzen für das Krankenhausmanagement Inhalt 5 z 08 | 04 Suchen Treffer Hilfe Weitreichende Konsequenzen für das Krankenhausmanagement Neben der konkreten Ermittlung von Chancen und Grenzen der Arbeitszeitorganisation im Krankenhaus hat das BAzOK-Projekt noch weitere Implikationen für das Management deutlich gemacht. Entwicklung von Märkten Mitarbeiter beteiligen Strategische Orientierung Die strategische Orientierung wird zu einem wichtigen Erfolgsfaktor für Krankenhäuser. Nur wer sagen kann wohin er will, kann Mitarbeiter für eine Unterstützung dieses Weges gewinnen. Die Entwicklung von Märkten und die Schaffung von Produkten für Gesundheitsdienste wird an Bedeutung zunehmen. Für Krankenhäuser, die sich bisher nur den Planungen und Konzepten der Krankenhausplaner und Kostenträger anpassen mussten anstatt selbst „den Markt zu machen“, wird dieser Wandel schwieriger zu bewältigen sein als die Veränderung von Arbeitszeiten. Im Projekt wurde allerdings nachgewiesen, dass durch eine Beteiligung von Mitarbeitern selbst strategische Handlungsfelder eines Krankenhauses neu definiert und eingeführt werden können. In zwei Modellkrankenhäusern konnten mit Hilfe der oben genannten Methoden eine Palliativstation und ein vernetztes Versorgungskonzept von psychiatrisch erkrankten Patienten eigenständig entwickelt werden. Ein Resultat der Bemühungen waren neue Arbeitszeitstrukturen, die sich an die „normalen“ Arbeitszeiten von Mitarbeiten z. B. in der Industrie anlehnen. Das Personalreferentenmodell Wenn der Wandel in den Krankenhäusern vorangetrieben werden soll, dann müssen Mitarbeiter über gesicherte 22 Weitreichende Konsequenzen für das Krankenhausmanagement Juni 2001 Inhalt Suchen 5 z 08 04 Hilfe Treffer Methodenkenntnisse zur Organisationsentwicklung verfügen. Es wird eine wichtige Frage werden, wer den Wandel in der Organisation verantwortlich zu steuern hat. Diese Funktion könnte zukünftig bei der Personalabteilung gebündelt werden. Im BAzOK-Projekt konnte gezeigt werden, dass aus Personalsachbearbeiter sog. Personalreferenten werden können, die mit Hilfe einer konkreten Zusammenarbeit mit den ihnen anvertrauten Mitarbeitern neue Personalentwicklungskonzepte entwerfen und umsetzen. Diese Personalreferenten sind möglicherweise die Organisationsentwickler von morgen, weil sie zukünftig alle personalrelevanten Daten aus allen Berufsgruppen bei sich vereinigen und für den Wandel nutzen können. Das Personalreferentenmodell lässt sich auf die Bereiche EDV, Controlling, Organisation, Technik usw. ausweiten. Es basiert auf einer anderen internen Dienstleistungsorientierung, der sich die genannten „sekundären“ Dienstleister unterwerfen müssen, um die „primären“ Dienstleister optimal zu unterstützen. Dabei sind nicht die Arbeitszeiten der sekundären Dienstleister wie Verwaltung und Technik maßgebend, sondern der Zeitpunkt, zu dem die Unterstützung von den primären Dienstleistern benötigt wird (s. a. Abb. 2 auf S. 9). Arbeitszeiterfassung Die Einführung von technischen Systemen der Arbeitszeiterfassung ist ein wichtiger Schritt zu mehr Transparenz der Arbeitszeitstrukturen im Krankenhaus. Solche Systeme sind kostenintensive Investitionen, die sich jedoch rasch bezahlt machen können. Allerdings beginnt erst mit Einführung von Arbeitszeiterfassungssystemen die Arbeit an den Arbeitsstrukturen. Es kann nämlich nicht davon ausgegangen werden, dass der geleisteten Ar23 Verantwortliche Steuerung des Wandels Sekundäre und primäre Dienstleister Eine Investition, die sich lohnt 5 z 08 04 Weitreichende Konsequenzen für das Krankenhausmanagement Inhalt Suchen Treffer Hilfe beitszeit auch ein notwendiger zeitpunktbezogener und inhaltlicher Arbeitsaufwand gegenübersteht! Vielmehr wird durch eine ungünstige Arbeitsorganisation eine entsprechende Verschiebung von Arbeiten in die Zeiträume motiviert, die durch Überstundenvergütung, Bereitschaftsdienste oder sogar Freizeit für den Notfall, für besondere Umstände sowie zur persönlichen Regeneration reserviert sein sollte. Information der Mitarbeiter Maßnahmen der Personalentwicklung Kommunikation und interner Wandel Das gesamte Projekt muss durch intensive Öffentlichkeitsarbeiten unterstützt werden, damit sich die eher unbeteiligten Mitarbeiter möglichst umfassend über die Zwischen- und Endergebnisse des Projektes informieren können. Hier eignen sich kurze Mitarbeiterinformationen in Form von Projektzeitungen, die heute bereits als Software und einfachster Bedienerführung durch Mitarbeiter in Krankenhäusern selbständig eingesetzt werden können. Mit Hilfe von Personalentwicklungsmaßnahmen können sowohl Wissensdefizite als auch Defizite im Bereich sozialer Kompetenz ausgeglichen werden. Gerade beim verstärkten Einsatz von Teilzeitkräften muss mit kostenund vor allem verhaltensbezogenen Vorurteilen bei den bereits beschäftigten Mitarbeitern gerechnet werden. In den Modellkrankenhäusern wurden aber neben diesen Einstellungsbarrieren auch größere Wissensdefizite angetroffen. Viele Beteiligte kennen die Anforderungen des ArbZG noch nicht genau und sträuben sich aus Unwissenheit gegen jede Form der Arbeitszeitvariation. Es ist eine weitere wichtige Aufgabe der Personalentwicklung, diese Wissensdefizite im Krankenhaus auszuräumen. 24 Weitreichende Konsequenzen für das Krankenhausmanagement Inhalt Suchen Hilfe Treffer Literatur Juni 2001 5 z 08 04 Ackermann KF, Meyer M, Mez B (Hrsg) (1998) Die kundenorientierte Personalabteilung. Gabler, Wiesbaden Anzinger R, Roggendorff P (1996) Die Anwendung des Arbeitszeitgesetzes im Krankenhausbereich. ZTR 2: 52–59 Arbeitszeitgesetz – mit Flexibilität zum Erfolg (1996) Sonderheft krankenhaus umschau. Baumann, Kulmbach Arbeitszeitmodelle – Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes in der modernen Arbeitsorganisation (1999) Ministerium für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und Sport (Hrsg). Vorabdruck. Düsseldorf Argyris C, Schön D (1978) Organizational Learning: A Theory of Action Perspective. Reading, Massachusetts BAzOK – Beschäftigungswirksame Arbeitszeit- und Organisationsmodelle im Krankenhaus (2000) Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes NRW (Hrsg) Bernd H. Mühlbauer Krankenhaus- und Unternehmensberatung (Projektträger). 2 Bde. Düsseldorf Bea FX, Haas J (1997) Strategische Planung, 2. Aufl. Lucius & Lucius, Stuttgart Beyer HT (1992) Arbeitszeitmodelle. In: Gaugler E, Weber W (Hrsg) Handwörterbuch des Personalwesens. Poeschel, Stuttgart, S 458–471 Büssing A (1998) Arbeitszeitgestaltung im Krankenhaus: Sozialverträglichkeit versus betriebswirtschaftliches Kalkül. krankenhaus umschau 5: 388–393 Büssing A, Seifert H (Hrsg) (1995) Sozialverträgliche Arbeitszeitgestaltung. Hempp, München Mering, S 149–166 Chapman EN (1997) Teilzeitkräfte richtig einsetzen und führen. Überreuter, Freiburg Dahlem H, Lorenz AL (Hrsg) (1993) Total Normal, Neue Arbeitszeiten im Pflegedienst. Mabuse, Frankfurt/M Fastenmeier H (1998) Flexible Arbeitszeitgestaltung, Einfluß der Arbeitszeitmodelle auf die Personalkosten. Manuskript Fiedler M, Schelter W (1994) Arbeitszeitrecht für die Praxis. Das Arbeitszeitrechtsgesetz. Courier, Stuttgart Germer M, Niehaus-Malytczuk B (1999) Modernisierung der Personalabteilung? Ein wichtiger Baustein im Qualitätsmanagement der Krankenhausverwaltung. krankenhaus umschau 6: S 390–396 25 5 z 08 04 Weitreichende Konsequenzen für das Krankenhausmanagement Inhalt Suchen Treffer Hilfe Goffee R, Jones G (1997) Kultur: Der Stoff der Unternehmen zusammenhält. Harvard Business Manager 2: S 41–54 Graf V, Mühlbauer BH, Harms K, Riemann JF (Hrsg) (1998) Ein Krankenhaus im Reformprozeß. Total Quality Management in der Praxis. Bibliomed, Melsungen Grawert A (1995) Implementation flexibler und individueller Arbeitszeiten. In: Wagner D (Hrsg) Arbeitszeitmodelle. Hogrefe, Göttingen, S 15–31 Hamel W (1992) Arbeitszeit. In: Gaugler E, Weber W (Hrsg) Handwörterbuch des Personalwesens. Poeschel, Stuttgart, S 442–458 Herschbach P (1993) Arbeitssituation und Arbeitsbelastung bei Ärzten und Ärztinnen im Krankenhaus. In: Badura B, Feuerstein G, Schott T (Hrsg) System Krankenhaus: Arbeit, Technik und Patientenorientierung, Juventa, Weinheim München, S 122–136 Hoffmann B, Preuß M (1997) Ärzte schlafen schneller. Erste Erfahrungen mit dem Arbeitszeitrechtsgesetz in Berlin. Berliner Ärzte 4: 18–20 Kappler E (1979) Die Aufhebung der Berater-Klienten-Beziehung in der Aktionsforschung. In: Wunderer R (Hrsg) Humane Personal- und Organisationsentwicklung. Berlin 1979, S 89– 125 Kilz G, Reh D (1997) Der Weg in die Teilzeitgesellschaft, Neue Herausforderung für Staat und Wirtschaft. Berlin Verlag, Berlin Knauth P, Hornberger S (1994) Probleme und Wege der Einführung neuer Arbeitszeitmodelle. In: Zink KJ (Hrsg) Wettbewerbsfähigkeit durch innovative Strukturen und Konzepte. Hanser, Berlin, S 131–150 Kutscher J (1996) Probleme der herkömmlichen Dienstplangestaltung in der Krankenpflege und Lösungsansätze. In: Arbeitszeitgesetz – mit Flexibilität zum Erfolg (1996) S 5–18 Kutscher J, Weidinger M, Hoff A (1996) Flexible Arbeitszeitgestaltung: Praxis-Handbuch zur Einführung innovativer Arbeitszeitmodelle. Gabler, Wiesbaden Marburger Bund, Landesverband Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz (1998) Auswertung der Umfrage zur Einhaltung des Tarifrechts. Köln Mühlbauer BH (1997) Qualitätsmanagement im Krankenhaus. In: Breinlinger-O’Reilly J et al (Hrsg) Das Krankenhaus 26 Weitreichende Konsequenzen für das Krankenhausmanagement Juni 2001 Inhalt Suchen 5 z 08 04 Hilfe Treffer Handbuch. Wegweiser für die tägliche Praxis. Luchterhand, Neuwied S 197–255 Mühlbauer BH (1999 a) Bewußt gestaltete Unternehmenskultur – ein Mangel in deutschen Krankenhäusern. Führen und wirtschaften im Krankenhaus 3: 258–262 Mühlbauer BH (1999 b) Vergessene Dimension? Projektmanagement Evaluation für das EFQM-Modell. Sonderheft krankenhaus umschau (EFQM – das Qualitätsmodell der European Foundation for Quality Management) 9: 53–54 Mühlbauer BH (Hrsg) (1998) Krankenhausmanagement im Gesundheitsnetzwerk – Rationalisierung, Total Quality Management, Managed Care. Kognos, Stadtbergen Mühlbauer BH, Reinardt J, Strack D, Süllwold G (1994) Patientenorientierung und Arbeitszufriedenheit im Krankenhaus. Neue Arbeitsmodelle in der Pflege. Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf ÖTV-Info (1994) Das neue Arbeitszeitgesetz – Ein Anschlag auf Arbeitsbedingungen und Gesundheitsschutz von Pflegenden und Ärzten. Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr – Bezirksverwaltung NW II, Bochum, Januar 1994, Anlage 1 Priester K (1992) Arbeitswissenschaftliche und gesundheitspolitische Argumente für die Einführung schichtarmer Arbeitszeiten in der stationären Kranken- und Altenpflege. (Überarbeitete Fassung eines Referat am 2.4.) Seifert H (1995) Kriterien für eine sozialverträgliche Arbeitszeitgestaltung. In: Büssing A, Seifert H (Hrsg) (1995), S 15–30 Sieber G (1996) Konflikte und Ineffizienz im Krankenhaus. Desolater Ansatz: Konsequentes Controlling. In: Strunk A (Hrsg) Dienstleistungscontrolling. Nomos, Baden-Baden, S 94–198 Stern K (1996) Ende eines Traumberufs? Lebensqualität und Belastungen bei Ärztinnen und Ärzten. Waxmann, Münster New York Wadsack R, Mühlbauer BH (1999 a) Innovative Teilzeitarbeitsmodelle im Krankenhaus. Arbeitspapier Nr 1 im Rahmen des Projektes BAzOK. Dortmund Wadsack R, Mühlbauer BH (1999 b) Kernarbeitszeitmodelle als Impuls zur Organisationsentwicklung im Krankenhaus. Ar- 27 5 z 08 04 Weitreichende Konsequenzen für das Krankenhausmanagement Inhalt Suchen Treffer Hilfe beitspapier Nr 2 im Rahmen des Projektes BAzOK. Dortmund Wadsack R, Mühlbauer BH (1999 c) Ärztliche Arbeitszeiten im Krankenhaus. Arbeitspapier Nr 3 im Rahmen des Projektes BAzOK. Dortmund Wadsack R, Mühlbauer BH (1999 d) Arbeitszeit und horizontale Leistungsausweitung im Krankenhaus. Arbeitspapier Nr 4 im Rahmen des Projektes BAzOK. Dortmund Wadsack R, Mühlbauer BH (1999 e) Neue Wege zur kundenorientierten Personalarbeit im Krankenhaus. Arbeitspapier Nr 5 im Rahmen des Projektes BAzOK. Dortmund 28 Anhang Inhalt Suchen 5 z 08 Hilfe Treffer Anhang Synoptische Darstellung der arbeitsorganisatorischen Veränderungen und Arbeitszeitvariationen im Rahmen des BAzOK-Projektes Schwerpunkt Kernarbeitszeit Juni 2001 St. Marien-Hospital Borken – Station A 7/Neurologie Organisatorische Lösungen Arbeitszeitkonzept — Regelung der Visitenzeiten — Transparenz der Visitenplanung — Verbesserung der Zusammenarbeit mit der Krankengymnastik — Regelung der Blutabnahme bei gehfähigen Patienten — Regelung eines Hol- und Bringedienstes — Organisatorische Abstimmung mit der Inneren Ambulanz — Verbesserung der Arbeitsfähigkeit der Neurologischen Ambulanz — Gemischte Belegung der Station B3 z Einführung eines Zwischendienstes für die Pflegekräfte im Stationsbetrieb Katholisches Krankenhaus Dortmund West – Station A 3/Chirurgie Organisatorische Lösungen Arbeitszeitkonzept — Einrichtung einer Koordinationsschwester — Verbesserung der Terminplanung — Verbesserung der Koordination für die Prämedikation durch die Anästhesie — Absprachen mit Physiotherapie und Röntgen zur Berücksichtigung von therapiefreien Zeiten — Verbesserung des Bettentransportes (Aufzug) — Erstellung eines Arbeitsablaufplanes für die Station z Einführung eines Kern- dienstes von 8.00 Uhr bis 15.30 Uhr von Montag–Freitag z Erarbeitung eines Informationsblattes für die Patienten 29 5 z 08 Anhang Inhalt Suchen Treffer Hilfe Schwerpunkt Kernarbeitszeit Medizinische Einrichtungen der Westfälischen Wilhelms Universität Münster Organisatorische Lösungen Arbeitszeitkonzept Station 18 b (Thorax- und Herzchirurgie) — Verbesserung der Zusammenarbeit mit dem Labor — Verbesserung der Zusammenarbeit mit der Apotheke z Umstrukturierung der Ar- Station 12 a (Innere Medizin) — Bessere Abstimmung geplanter Diagnostik — Koordination der Visiten und Anordnungen — Koordination radiologischer Diagnostik bei Fremdaufnahmen — Telefonregelung zwischen Schnittstellenbereichen und Station — Entlastung des Bereitschaftsdienstes von Routinearbeiten — Beschleunigung der Befundung von Gewebsproben (Endoskopie) — Bessere wechselseitige Information über Arbeitsweisen zwischen Station und Funktionsbereichen — Beschleunigung des Patiententransportes beitszeit der Physiotherapie-Abteilung in der Klinik für Thorax- und Herzchirurgie (Dienstverschiebung um 30 Minuten führt zu Wegfall von 0,5 Überstunden je Tag und Mitarbeiter) Schwerpunkt Teilzeitarbeit WKPP Warstein – Station 31 Organisatorische Lösungen Arbeitszeitkonzept — Bessere Abstimmung von betreuungsintensiven Zeiten und Kooperation mit Schnittstellen (Küche, Technik, Wäscheservice) — Vereinfachte Lagerbestellung — Kontinuität der Reinigungskräfte in der Station verbessern — Verlegung der Beschäftigungstherapie — Bessere Organisation der Bargeld-Transaktionen z Therapeutisches Personal 30 bietet auch am Wochenende ein Programm an Anhang Inhalt Suchen 5 z 08 Hilfe Treffer Schwerpunkt Teilzeitarbeit Elisabeth-Hospital Recklinghausen (TZ) – Stat. 2 (Chirurgie), 2 a/c (Kardiologie) Arbeitszeitkonzept — Dezentralisierung der Aufnahme — Verbesserung der technischen Ausstattung, dadurch Verminderung der Patienten-Wartezeiten — Verbesserung der Kommunikationstechnik — Patientenfreundliche Gestaltung der Wartezonen — Abstimmung mit Labor und Röntgen zur besseren Planbarkeit der Untersuchungen z Erarbeitung eines Teil- Juni 2001 Organisatorische Lösungen zeitkonzeptes für die Modellstation in Abgleich von Arbeitsanforderungen, Qualifikation und Wünschen der Mitarbeiter z Teilzeit-Modell mit sechs verschiedenen Zwischendiensten für die Station, teils Hauswirtschaftshilfe, teils Krankenpflegehelfer, teils Krankenschwester/ examinierte Kraft z Zur Vermeidung des erwarteten Informationsproblems wurden organisatorische Anforderungen formuliert: Optimierung der Pflegeplanung, Einführung der Bereichspflege, optimale Dienstplanung, Absprache der Visitenzeiten Elisabeth-Hospital Bochum – HNO-Klinik Organisatorische Lösungen Arbeitszeitkonzept — — — — z U. a. Optimierung der Optimierung der vorstationären Untersuchungen Einführung der Bereichspflege (in Planung) Morgendlicher Betten- und Untersuchungsplan Bettenmanagement vorstationären Untersuchungen durch die Einsetzung einer (pflegerischen) Teilzeitkraft für speziell diese Aufgabe 31 5 z 08 Anhang Inhalt Suchen Treffer Hilfe Schwerpunkt Ärztliche Arbeitszeit Städt. Kliniken Bielefeld-Mitte – Klinik für Allgemein- und Thoraxchirurgie Organisatorische Lösungen Arbeitszeitkonzept — Verbindliche Einführung eines OP-Planes mit entsprechenden Arbeitsregeln — Einsetzung eines OP-Koordinators — Einführung von OP-Konferenz, OP-Kommission und OPSatzung — Detaillierte Vorschläge zur effizienteren OP-Nutzungen z Arbeitszeit in Modellkli- nik kann aufgrund der massiven Abhängigkeit vom OP-Betrieb erst nach Erprobung der Wirkungen der Lösungen erfolgen. Die Arbeitszeitorganisation der Abteilung ist wesentlich vom OP-Betrieb abhängig Josephs-Hospital Warendorf – Abteilung für Allgemein-/Gefäßchirurgie Organisatorische Lösungen Arbeitszeitkonzept — — — — — — — — — — — — — z Weiterarbeit zu Arbeits- Regelung der Visitenzeiten (Station, postoperativ) Organisation der interdisziplinären Intensivvisite Pünktlicher OP-Beginn OP-Wechselzeiten Antibiotika-Versorgung in Ambulanz und OP Arztbriefschreibung Organisation des Notarztfunkes Sorge für festen Ansprechpartner auf Station Versorgung vor-/nachstationärer Patienten Weiterleitung der Laborbefunde Erreichbarkeit der Anästhesie Akten-Organisation Beendigung der Routinearbeiten bis 16.00 Uhr 32 zeit-Modell wird zur Zeit geklärt Anhang Inhalt Suchen 5 z 08 Hilfe Treffer Schwerpunkt Ärztliche Arbeitszeit Katharinen-Hospital Willich – Abteilungen für Chirurgie und Innere Medizin Organisatorische Lösungen — zahlreiche Einzellösungen: Visite, Funktionsdiagnostik, OP-Betrieb, Verwaltung, Übergabe, Ambulanz-Ablauf — zentrales Fazit: Disziplin! — Zusammenlegung der Notaufnahme Internistisch/ Chirurgisch mit Personalkonzept (Kosten-Varianten) und Raumkonzept — Neuregelung des Notarztbetriebes Arbeitszeitkonzept z Neuregelung der AZ- und BD- Zeiten zur Optimierung des Mitarbeitereinsatzes z Zentrales Element: Verlängerung der BD-Zeiten auf 17,0 (Wochentage) bzw. 25 Stunden (Wochenende) auf der Grundlage einer Betriebsvereinbarung Juni 2001 St. Marien-Hospital Hamm – Medizinische Klinik Organisatorische Lösungen Arbeitszeitkonzept — — — — — — z Steigerung der Kontinuität der Übergabe Pflege/Arzt bei Arbeitsbeginn gemeinsame Visite regelmäßige Teambesprechungen Aktenhygiene Kommunikationstechnische Ausstattung der Ärzte Kontinuierliche ärztliche Besetzung der Endoskopie — Schnellere Befundung durch die Röntgenabteilung — EKG auf Station — Labor: Neuregelung Routineblutuntersuchungen, Vermeidung unnötiger Untersuchungen, Verfügbarkeit von Laborwerten auf der Intensivstation Patientenbetreuung: Team-Konzept mit 2 Ärzten je ca. 20 Patienten, die sich gegenseitig vertreten. Dies erfordert auch eine Abstimmung der Bereitschaftsdienste z Ein Springer-Pool dient zum Ausgleich für Urlaubsvertretungen. z Die Personalbedarfsberechnung (Zirkel-Berechnung) für dieses Modell erbringt einen Bedarf von 3,3 Assistentenstellen zusätzlich, um das vom Zirkel erarbeitete Minimalkonzept der Patientenbetreuung zu realisieren. z Schichtmodelle und ein Modell des geteilten Dienstes wurden diskutiert aber letztlich verworfen, da es keine Entlastung bringt, sondern nur die Arbeiten in andere Zeitbereiche verschiebt 33 5 z 08 Anhang Inhalt Suchen Treffer Hilfe Schwerpunkt Personalreferentensystem Krankenhäuser des Märkischen Kreises Lüdenscheid Organisatorische Lösungen Arbeitszeitkonzept Urologie (Lüdenscheid) — Verbesserung der Terminierung von Einweisungen zur besseren Planbarkeit des Arbeitsanfalls — Patientenfragebogen — geänderter Aufnahmemodus für Patienten, welche zum Wochenanfang aufgenommen werden sollen — Stationssekretärin wird bei erhöhtem administrativen Aufwand in der Ambulanz Urologie ausgeliehen — Einführung regelmäßiger berufs- und hierarchieübergreifender Arbeitsbesprechungen — Patienteninformation in den Praxen der Urologen Anästhesie (Lüdenscheid) — Personaleinsatzplanung wochenweise im voraus — Vorwiegend ganztägiger Einsatz der Teilzeitkräfte — Einführung regelmäßiger Teambesprechung zur besseren Vorausplanung z Verschiebung des Arbeitsbeginns Innere Medizin (Werdohl) — Verbesserte Personalbetreuung durch regelmäßige monatliche Sprechstunde vor Ort in Werdohl z Abgleich von drei unterschiedli- 34 für 1–2 Mitarbeiter, so dass bei absehbarem Bedarf eine Präsenz bis 17.30 Uhr sichergestellt werden kann (wochenweise Planung voraus) z Ausarbeitung eines Einsatzmodells für Teilzeitkräfte chen Arbeitszeit-Modellen für die Pflege (5 Tage Kernarbeitszeit; 5,5 Tage Kernarbeitszeit; 5,5 Tage 3 Schichten/Stationsleitung arbeitet mit). z Nach Ausarbeitung der Vor- und Nachteile und Diskussion auf den Stationen, votierte der Zirkel für die Beibehaltung des alten Modells (3 Schichten) Anhang Inhalt Suchen 5 z 08 Hilfe Treffer Schwerpunkt Personalreferentensystem Juni 2001 Ev. Krankenhäuser des Siegerlandes Organisatorische Lösungen Arbeitszeitkonzept Innere Medizin (Siegen) — Erstellung eines Handbuches über diagnostische Maßnahmen, Termine, Zeitpläne und Formularwesen für die Station — Anschaffung und Installation eines Stationsdruckers (in Vernetzung mit dem Labor) zur zeitsparenden Abrufung der aktuellen Befunde und umgehender Diagnostik sowie Therapiebeginn z Einführung eines Arbeitszeitmo- dells für Ärzte mit zusätzlicher Schaffung einer AiP-Stelle z 1 Arzt übernimmt geteilten Dienst, so dass ärztliche Normalbesetzung länger präsent ist z Bereitschaftsdienst wird wochenweise durchgeführt, gefolgt von einer Freiwoche Chirurgie (Freudenberg) — Regelung der Visitenzeiten — Erarbeitung von Standards für Arbeitsabläufe — Feste Zeiten für Teamgespräche Innere Medizin (Kredenbach) — Entlastung der Funktionsabteilungen durch vielfältige Einzelmaßnahmen — Formulierung und Umsetzung von Pflegestandards — Verbesserung der Informationsweitergabe (u. a. durch Abteilungsbesprechungen) — Hol- und Bringedienst wird eingerichtet — Einheitlicher Stationsablauf der Internen I und II 35 5 z 08 Anhang Inhalt Suchen Hilfe Treffer Schwerpunkt Horizontale Leistungsausweitung Rheinische Landesklinik Düren – Gerontopsychiatrie Organisatorische Lösungen Arbeitszeitkonzept — Organisationskonzept Pflegeüberleitung Gerontopsychiatrie z Ermittlung Personalbedarf Klinikum Lippe-Lemgo – Onkologie Organisatorische Lösungen — Konzept für eine einzurichtende Palliativstation (8 Betten): Leistungs-, Personal-, Raum- und Finanzkonzept — Verbesserung der Koordination und Kommunikation zwischen den verschiedenen Berufsgruppen (Gründung eines therapeutischen Teams, feste Visitenzeiten mit Ärzten und Pflegekräften) — Einführung von Bezugspersonen für die Patienten — Feste Gesprächszeiträume zwischen Angehörigen und Ärzten Arbeitszeitkonzept z Pflegerisches Arbeitszeit-Modell für die Palliativstation Weiter 36
© Copyright 2025 Paperzz