Deutsch-Japanische Gesellschaft Karlsruhe e.V. RUNDBRIEF FRÜHLING 2014 Wiederaufbau in Rikuzentakata Inhalt / 目次 ►Kalender der DJG Karlsruhe / 独日協会のカレンダー.................................................................3 ►Musik und Musiker der DJG / 音楽.................................................................................................3 ►Shogi / 将棋......................................................................................................................................3 ►Veranstaltungen / 催し物.................................................................................................................4 ►Verschiedenes...................................................................................................................................9 ►Herzlich Willkommen! / 新会員ご紹介........................................................................................12 ►Impressum / 編集...........................................................................................................................12 DJG Karlsruhe Frühling 2014 Seite 1 会員の皆様、親日の皆様 あの三重の惨事から3年が過ぎました。年が明け3度目にして陸前高田へ行って参りました。壊 滅状態であった町がどの様に復興しているかこの目で見たかったからです。我々の寄付金がどの 様に使われたかも聞いて参りました。市から町作りの青写真も見せて頂き、そして町全体に亘る 大掛かりな工事へも案内して頂きました。普通一般人が入れない工事現場で、2年前寄付をした という理由で市の特別配慮があり市の役員の護衛の元町へ入る事が出来た次第です。 隣町大船渡へ引っ越していた陸前高田高校は来年5月にほぼ元の場所に戻ります。元の高校の裏 山に新校舎が建築中です。多種多様に使われる体育館に大スクリーンを取り付けたいが未だ経済 的に目処がついてないと、協力を依頼されました。出来るだけの事はしたいと答え別れました。 4月3日(木) 18時から Fichte-Gymnasium (Sophienstrasse 12-16) で「あれから3年」 と題してその後の復興模様、寄付の行方、そして Dr.Taglianna Schmidt による福島の原子 問題、将棋、折り紙、日本のおつまみ・・・・と寄付者に対するお礼と報告を予定して居ります。 皆様との出会い・再会を楽しみに。 松島照 子・Fritz Liebe Mitglieder, sehr geehrte Japan-Freunde, drei Jahre sind vergangen, seit die verheerende Dreifach-Katastrophe Japan heimsuchte. Ich habe im Januar zum dritten Mal die Stadt Rikuzentakata, eine der von der Katastrophe am stärksten betroffenen Städte, besucht und die Entwicklung des Neuaufbaus mit eigenen Augen gesehen. Man hat mir berichtet, wo unsere Spende geholfen hat. Mitarbeiter der Stadt erklärten mir den Plan des Wiederaufbaus und fuhren mit mir zu den zahlreichen Baustellen. Das Gymnasium von Rikuzentakata, das nach der völligen Zerstörung seines Gebäudes gastweise in einem hierfür freigestellten Schulbau in der Nachbarstadt Ofunato untergebracht ist, wird im Mai 2015 an seinen Heimatplatz zurückkehren, allerdings nicht genau an seinen ursprünglichen Standort, sondern auf einen (schützenden) Hügel hinter dem einstigen Gebäude. Die Schulleitung dankte uns nochmals für unsere Hilfe. Auf meine Frage, welche dringenden Wünsche man noch habe, sagte man mir, dass man noch Hilfe zur Anschaffung einer großen Leinwand für die Turnhalle, die zugleich als Aula für verschiedene Veranstaltungen wie Einschulung und Abschlussfeier, Konzerte, Theateraufführungen oder Vorträge dienen soll, benötige. Ich habe spontan zugesagt, dass wir uns um Hilfe bemühen werden. Am 3. April werden wir hierüber ab 18 Uhr im Fichte-Gymnasium (Sophienstraße 12 – 16) detailliert berichten, Frau Dr. Taglianna Schmidt wird über die Atomkatastrophe von Fukushima als Fachfrau sprechen und kleine japanische Leckerbissen werden gereicht. Werden wir uns dort begegnen? Es grüßt Sie sehr herzlich Ihre Teruko Matsushima-Fritz DJG Karlsruhe Frühling 2014 Seite 2 ►Kalender der DJG Karlsruhe / 独日協会のカレンダー März - Juli 2014 / 2014 年3 月から年7 月まで 22.3. (Sa) Benefizkonzert im Stephanssaal um 19 Uhr 3 月 22 日㈯ 19 時「Stephanssaal」にてチャリティーコンサート 3.4. (Do) Erinnerungsabend zum Tohoku-Erbeben im Fichte-Gymnasium um 18 Uhr 4 月 3 日㈭ 18 時 Fichte-Gymnasium にて「あれから 3 年」 Hinweis: Der April Stammtisch entfällt wegen der o.g. Veranstaltung 月例会は Fichte-Gymnasium での催し物のため中止となります 25.4. (Fr) DJG Karlsruhe Mitgliederversammlung ab 19.30 Uhr 4 月 25 日 DJG カールスルーエ 年次総会 19 時半 1.5. (Do) Stammtisch im Seng Sushi & Chinarestaurant ab 19.30 Uhr 5 月 1 日㈭ 月例会 19 時半(セング寿司「Hirschstraße 3」にて) 10.5. (Sa) Maiwanderung in Baden-Baden 5 月 10 日 バーデンバーデン周辺でハイキング 22.-25.5. Japantage im Studentenhaus der Universität Karlsruhe 5 月 22-25 日 カールスルーエ大学で「日本デー」 5.6. (Do) Stammtisch im Seng Sushi & Chinarestaurant ab 19.30 Uhr 6 月 5 日㈭ 月例会 19 時半(セング寿司「Hirschstraße 3」にて) 3.7. (Do) Stammtisch im Seng Sushi & Chinarestaurant ab 19.30 Uhr 7 月 3 日㈭ 月例会 19 時半(セング寿司「Hirschstraße 3」にて) 5.7. (Sa) Vortrag “Bakumatsu“ von Dr. Kamino im ibz um 19 Uhr 7 月 3 日㈯ 19 時「ibz にて神野憲治氏による「幕末についての講演 19./20.7. Festveranstaltung „100 Jahre Japangarten Karlsruhe“ mit Teezeremonie 7 月 19/20 日㈭ カールスルーエ日本庭園、100 年記念式典 ►Musik und Musiker der DJG / 音楽 DJG-Chor: „Der Flügel“ Bitte wenden Sie sich wegen der Termine an Frau Csizmazia. Kontakt: Mikiko Csizmazia Tel. 0721-9473150 E-Mail: mikiko.csizmazia@web.de ►Shogi / 将棋 An ausgewählten Dienstagen treffen sich alle Spieler, vom Anfänger bis zum Turnierspieler, im "Shogi-Dojo" (Hardtstr. 37) von 18 - 20 Uhr. Von Erwachsenen wird ein Kostenbeitrag in Form einer kleinen Spende von 1 - 2 Euro erbeten. Vor Ihrer ersten Teilnahme melden Sie sich bitte bei Frau Pfaff unter monika.pfaff@djg-karlsruhe.de oder Telefon 0721 865611 an. DJG Karlsruhe Frühling 2014 Seite 3 ►Veranstaltungen / 催し物 Benefizkonzert Samstag, 22. März 2014 Wir möchten Sie gerne auf eine Veranstaltung aufmerksam machen, die durch unser langjähriges Mitglied, Frau Megumi Sano, organisiert wird. Am 22. März um 19.00 Uhr findet ein Benefizkonzert für Iwate im Stephanssaal Karlsruhe statt. Unter dem Motto „Lernen – Hoffnung – Stiftung (Manabi – Kiboh – Kikin)“ werden Spenden gesammelt für Kinder in Iwate, die ihre Eltern bei der Flutkatastrophe im Jahre 2011 verloren haben. Die in Karlsruhe lebende Pianistin Megumi Sano hat im Jahr 2012 in Kooperation mit dem Rotary Club Karlsruhe eine Hilfsaktion für diese Stiftung ins Leben gerufen. Dieses Benefizkonzert, das unter Schirmherrschaft von unserem Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup steht, soll erneut auf das Schicksal der Betroffenen aufmerksam machen, das drei Jahre nach der Katastrophe in der öffentlichen Wahrnehmung eher in den Hintergrund getreten ist. Das Konzertprogramm beinhaltet Werke von Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts, die mit Karlsruhe und Baden-Baden in Verbindung standen, u.a. Robert Schumann, Clara Schumann, Ludwig Schuncke, Johannes Brahms, Adolf Jensen und Sergej Rachmaninow. Zahlreiche Karlsruher Musikerinnen und Musiker haben unter Verzicht auf ein Honorar ihre Mitwirkung zugesagt. Eine Spende wird gerne als Eintritt angenommen. Die gesamten Einnahmen dieses Konzerts werden von dem Rotary Club Karlsruhe Hilfe e.V. direkt an die genannte Stiftung in Iwate überwiesen werden. Tohoku – 3 Jahre danach 3. April 2014 Gemeinsam mit dem Fichte-Gymnasium Karlsruhe, das sich in der Spendenaktion zur Hilfe nach dem Erdbeben und Tsunami sehr engagiert hat, gedenken wir des vor drei Jahren stattgefundenen Desasters. Wie sieht es inzwischen aus in den am stärksten betroffenen Regionen? Was wurde getan für die Menschen dort? Wie sieht die Region heute aus und wie leben die Menschen in der Küstenregion Tohokus? – Diese und andere Fragen wird Teruko Matsushima-Fritz in ihrem Vortrag zur aktuellen Situation in Rikuzentakata und der Nordostregion Japans beantworten und einen Einblick in den heutigen Alltag der Menschen geben. Ein Vortrag der Physikerin Dr. Talianna Schmidt vom Institut für Kernenergetik und Energiesysteme der Universität Stuttgart zur Situation in Fukushima und den Bedingungen in den von der nuklearen Katastrophe betroffenen Gebieten ergänzt die aktuelle Berichterstattung. Darüber hinaus werden mit Gesang, Shogi- und Origami-Workshops und einem Sushi-Buffet Einblicke in die Kultur Japans vermittelt. 03. April 2014, 18.00 Uhr, Fichte-Gymnasium DJG Karlsruhe Frühling 2014 Seite 4 Maiwanderung 2014 Am 10. Mai 2014 Diese Jahr gilt’s: Nachdem uns letztes Jahr wirklich mieses Wetter davon abgehalten hat, diese schöne Wanderung durch enge Schluchten, vorbei an herrlichen Fernblicken und alten Gemäuern, durch liebliche Landschaften und bizarre Felsformationen zu machen, starten wir erneut einen Versuch uns auf den Eberstein-Rundweg zu begeben. Auf ca. 11 km größtenteils gut begehbaren Naturpfaden werden insgesamt rund 220 Höhenmeter überwunden, die man bei flotter Gangart in ca. 3 Stunden schaffen könnte, was aber schade wäre: Es gibt viele kleine Aussichtspunkte und Rastmöglichkeiten am Wege, bei denen wir nach Lust und Laune halten und die Natur genießen können. Nach der Wanderung kehren wir in die urige Gaststätte „Zum Wolpertinger“ ein, die sich ganz in der Nähe unseres Start-/Zielpunktes am südlichen Ortsrand von Ebersteinburg befindet. Der Tourverlauf bietet verschiedene Möglichkeiten zur Abkürzung, falls die Kräfte frühzeitig erlahmen sollten. Bitte melden Sie sich frühzeitig für die Teilnahme an und geben dabei eine Kontaktmöglichkeit (EMail oder Telefon) an, unter der wir Sie eventuell kurzfristig erreichen können. Treffpunkt Samstag, 10.5.2014, 8.30 Uhr Karlsruhe Hauptbahnhof, Parkplatz am Südeingang Anreise mit Privat-PKWs ab Bahnhof (Autos in erforderlicher Anzahl organisieren wir entsprechend den Anmeldungen) Ablauf ca. 10.00 bis 15.00 Uhr Eberstein-Rundweg (mit Pausen) ca. 15.00 bis 17.00 Uhr Restaurant Wolpertinger, Staufenweg 1 ca. 18.30 Hauptbahnhof Karlsruhe Kleidung Wanderschuhe! Dem Wetter entsprechende Kleidung, ggf. Regenbekleidung, Wanderrucksack Verpflegung Genügend Getränke (Wasser) und eventuell ein kleines Snackpaket. Notfalls kann man sich sowohl in der Ebersteinburg als auch im Alten Schloss etwas kaufen. Kosten - Fahrtkostenbeteiligung für die Fahrer (individuell vereinbaren) - Essen im Restaurant Wolpertinger ca. 10,00 bis 20,00 € Anmeldung Bis Dienstag, den 6. Mai 2014 rizzola@web.de oder Tel. 0179 4815207 DJG Karlsruhe Frühling 2014 Seite 5 Japantage – Cool Japan 22. – 25. Mai 2014 Vor vier Jahren haben wir gemeinsam mit dem Studentenwerk Karlsruhe die „Japantage“ ins Leben gerufen. Die gute Resonanz, die Begeisterung in studentischen Kreisen und die gute Zusammenarbeit mit den Studenten bei der Vorbereitung der letzten Japantage haben uns auch in diesem Jahr wieder zu einem vielfältigen Programm animiert. Eine breitgefächerte Auswahl japanischer Kultur – nicht nur für Studenten – wird sicher für ein paar abwechslungsreiche Tage sorgen. Ob der japanische Film „Tokyo Monogatari“, eine Ausstellung von 8 japanischen Künstlern oder diverse Konzerte, ob Workshops in Shogi und Cosplay, der Auftritt einer Künstlergruppe aus Okinawa oder eine Vorführung des Budoclubs – für jeden Geschmack findet sich das Richtige. Umrahmt werden die Japantage wieder von einer Gartenkunstausstellung unseres Partners Helmut Scholl. Donnerstag, 22.05.2014: ab 11.00 Uhr – 8 japanische Künstler der Kunstakademie stellen aus ab 11.00 Uhr – Japangarten 14.00 Uhr – Shogi-Workshop 14.00 Uhr – Vocaloid-Workshop Mirai no Neiro 14.00 Uhr – Workshop „Reise nach Japan“ 19.00 Uhr – DJ-Event Mirai no Neiro Freitag, 23.05.2014: 15.00 Uhr – Cosplay-Workshop 16.00 Uhr – Vortrag Prof. Köhn: Manga im Spannungsfeld von globaler Populärkultur und lokaler Nationalkultur 18.30-19.00 Uhr – Uni-Theater: Haiku-Pantomime - Festsaal 19.00 Uhr – Festliche Eröffnung – Festsaal im Studentenhaus Festakt mit offizieller Eröffnung und Musik und Tanz aus Okinawa, Film „Tokyo Monogatari“ Sushi-Buffet Samstag, 24.05.2014: 16.00 Uhr – Manga-Leseecke mit KAMANi 17.00 Uhr – Chorkonzert „Der Flügel“ mit Vortrag – Einführung europäischer Musik in Japan Sonntag, 25.05.2014: 13.00 Uhr – Manga-Leseecke mit KAMANi 15.00 Uhr – Unbekannte Meisterwerke – Japanische Komponisten der Gegenwart 19.00 Uhr – Electronic Sound Art Theater – Junya Oikawa Weitere Veranstaltungen sind in Planung. Bitte sehen Sie für aktuelle Details www.japantage.de DJG Karlsruhe Frühling 2014 Seite 6 Vortrag Bakumatsu - Das Ende der Edo-Regierung und der Zerfall des Samurai-Regimes – 5. Juli 2014 Dr. Kenji Kamino ist bereits durch seine Vorträge aus den zurückliegenden Jahren in Karlsruhe bekannt. Seine lebendige Art des Erzählens und seine tiefe Kenntnis der japanischen Kultur und Geschichte begeistern seine Zuhörerschaft. Mit dem Bakumatsu bringt er seinen fünften Vortrag in unsere Stadt. Bevor Japan in eine Ära der Modernisierung eintrat, gab es einen Bürgerkrieg. Motor des Sturzes des 250 Jahre währenden Edo Bakufu (Edo-systems) war die untere Schicht der Samurais, die gegen die eindringenden Europäer, welche Japan kolonisieren wollten, kämpften. Die Turbulenzen von 15 Jahren gegen Ende der Tokugawa-(Edo-)zeit, die Japan schließlich in die Neuzeit führten, sind zentrales Thema des Vortrages. Die Komplexität des Zusammenbruches des Bakufu und der Öffnung Japans wird in seinen Ursachen, die in der historischen Ökonomie und Politik des Landes liegen, sichtbar. Dr. Kamino vermittelt uns in seinem Vortrag die traditionellen Werte im historischen Kontext und gibt uns einen Einblick in die Widersprüche zwischen nationalistischen Bestrebungen und Fremdenfeindlichkeit einerseits und der Öffnung für die westliche Moderne andererseits. Vortrag: Ort: Zeit: Bakufu – Das Ende der Edo-Regierung und der Zerfall des Samurai-Regimes ibz, Kaiserstr. 12d, 76135 Karlsruhe Samstag, 5. Juli 2014, 19.00 Uhr 100 Jahre Japangarten Karlsruhe 19. und 20. Juli 2014 Das exakte Gründungsdatum des 1913 von Friedrich Ries in Auftrag gegebenen Japangartens ist unbekannt. Aufgrund von Fotografien aus dem Jahre 1915 und anderen Unterlagen schließt man auf eine Eröffnung im Jahre 1914 und damit auf das diesjährige 100. Jubiläum. Seine Anfänge nahm der Garten, als ein Karlsruher Arzt Pflanzensamen und eine Steinlaterne von einer Japanreise mitbrachte. 1927 stiftete die Stadt Nagoya einen Shintoschrein, später kam eine kleine buddhistische Pagode dazu. Anlässlich der Bundesgartenschau im Jahre 1967 erhielt der Garten einen trockenen Kieselbereich und somit seine heutige Form. Details zur Geschichte des Gartens und Hintergründe zur japanischen Gartenkultur im Allgemeinen kann man im Buch des ehemaligen Gartenbaudirektors Horst Schmidt nachlesen. Sein Werk ist im Info-Verlag erschienen und zu einem Preis von 12,80 € im Buchhandel erhältlich. Aus Anlass des 100jährigen Jubiläums des Japangartens wird es am 19. und 20. Juli 2014 im Rahmen der Feierlichkeiten eine Teezeremonie mit einer Teemeisterin aus Kanazawa geben. Soko Matsubara der Enshu-Schule wird mit ihren vier Schülern an beiden Tagen zu Gast im Japangarten sein. Am Sonntagmorgen wird das Gartenbauamt eine Sommerblumenführung anbieten. Weitere Details zur Veranstaltung werden wir im nächsten Rundbrief veröffentlichen. Petra Doehl DJG Karlsruhe Frühling 2014 Seite 7 ►Berichte aus der DJG / 独日協会 レポート Kenji Kamino - „Liebe Götter, tanzt mit uns!“ Vortrag über japanische Volksfeste im IBZ-Karlsruhe 16. November 2013 Dr. Kenji Kamino ist in Karlsruhe für seine spannend und lebendig präsentierten Vorträge wohlbekannt, und so hatte sich im IBZ ein ansehnliches Publikum eingefunden, um etwas über die japanischen Volksfeste - die Matsuri (祭 oder 祭り) - zu erfahren. Gleich zu Beginn ließ Dr. Kamino gleichsam eine multimediale Bombe platzen: Mit Filmausschnitten vom Aomori Nebuta Matsuri (青森ねぶた祭り) und vom Takayama Matsuri (高山祭) wurde man unversehens mitten hinein in das farbenfrohe, vom rhythmischem Trommelschlag begleitete Geschehen eines Matsuri geworfen. Matsuri, so erläuterte Kamino, werden landesweit, ob in Stadt oder Land, zu allen Jahreszeiten gefeiert, meistens sind es Frühlingsfeste zur Zeit der Kirschblüte oder herbstliche Feste, die im Zusammenhang mit der Reisernte stehen. Die lokale Ausprägung kann sehr unterschiedlich sein: Werden beispielsweise beim Nebuta-Fest große floßartige Konstruktionen, deren Aufbauten nächtens leuchtende Figuren zeigen, begleitet von Haneto (ハネト)-Tänzern durch die Straßen getragen, so stechen beim Takayama-Fest die mit besonders kunstvollen Schnitzereien verzierten Mikoshi (神輿 = „Göttersänfte“ für den vorübergehenden Aufenthalt der Götter) ins Auge. Gemeinsam sind den meisten Festen der Ursprung aus bäuerlichen Traditionen und ein enger Bezug zum Shintoismus. Die Menschen laden gleichsam die Kami (神) - die Götter - zum Matsuri ein, um mit ihnen zu essen, zu trinken und zu tanzen. Die Unterschiedlichkeit der Feste lässt sich, so Kamino, unter anderem damit erklären, dass die Kami nicht allwissende, jenseits der menschlichen Sphäre beheimatete Wesen, sondern mit sehr unterschiedlichen Charakteren ausgestattete, mal freundliche, mal böse Naturgeister sind. Ihre Wohnsitze sind besondere Orte in der Natur, bevorzugt Berggipfel. Ein kleines Detail am Rande ist, dass im Shintō Menschen zu Kami werden können. Dieses wurde sogar einem Deutschen zuteil: Robert Koch wird in Japan als Gott verehrt! Weitere Beispiele rundeten den Vortrag ab: Ein Ausschnitt zeigte das alle sieben Jahre bei Nagano gefeierte Onbashira-Matsuri (御柱祭), bei dem vier riesige beim Schrein aufgestellte Tannenstämme erneuert werden. Die Tannen werden rituell gefällt und über eine lange Strecke, zum Teil steil bergab, transportiert, wobei auf den Steilstücken besonders Mutige versuchen, auf den rutschenden Stämmen zu reiten. Ein weiterer Ausschnitt zeigte das Gion Matsuri (祇園祭). Allerdings nicht das weltweit bekannte Fest in Kyoto, sondern die Variante, die in Fukuoka gefeiert wird. Hier liefern sich die Träger der Mikoshi Wettrennen miteinander. DJG Karlsruhe Frühling 2014 Seite 8 Nicht fehlen durfte zum Schluss das in Kawasaki gefeierte, sehr skurril anmutende Kanamara Matsuri (かなまら祭), dass von phallusförmigen Gebilden aller Art dominiert wird - ein Umstand, der natürlich für regen touristischen Zustrom sorgt. Einmal mehr hat Dr. Kamino es verstanden, ein Thema lebendig und spannend zu vermitteln, und man darf jetzt schon auf seinen nächsten Vortrag gespannt sein. Peter Bauer ►Verschiedenes Shogi-Nachrichten Am 23. November 2013 fanden in Stuttgart die Deutschen Jugendmeisterschaften in Shogi statt. Insgesamt nahmen 58 Kinder und Jugendliche aus fünf Bundesländern teil. Aus Karlsruhe waren es 26 Teilnehmer, von Grundschülern bis zu Abiturienten. Das Turnier fand unter Anwesenheit von Konsul Toda vom Japanischen Generalkonsulat München statt. 8 von 15 Pokalen (vier von fünf Meistertiteln) gingen nach Karlsruhe: U18-Meister und Vizemeister, U14-Meister, U10 Meister, -Vizemeister, 3. Platz, Schulwertung 1. Platz und 2. Platz. Nachdem die neuen Shogi-Schüler bei den Jugendmeisterschaften auf den „Geschmack gekommen“ sind, nahmen einige Schüler des Bismarck-Gymnasiums auch beim Neujahrsturnier am 4. Januar in Ludwigshafen teil. Vom Fichte-Gymnasium trauten sich sogar zwei komplette Turnierneulinge (Oberstufenschüler) gleich zur Deutschen Meisterschaft am 22. und 23. Februar. Bei der Deutschen Meisterschaft durfte der Titelhalter und KIT-Student Daniel Prill nicht fehlen. Leider musste er den Titel abgeben, dennoch hat sich der Einsatz gelohnt: durch die guten Turnierergebnisse des vergangenen Jahres wurde er zum 1. Dan befördert. Der erste Dan entspricht dem „schwarzen Gürtel“ bei japanischen Kampfsportarten. Das ist natürlich alleine sein persönlicher Verdienst, aber wir freuen uns, dass wir so einen starken Spieler hier in Karlsruhe haben. Monika Pfaff Konsul Toda bei der DJM Jugendmeisterschaften November 2013 Deutsche Meisterschaft in Ludwigshafen - Februar 2014 DJG Karlsruhe Frühling 2014 Seite 9 Vortragsreihe "Architektur heute – Learning from Tokyo" Osamu Nishida, ON Design, Kanagawa Interactive Architecture - The potential of gathering people 12. November 2013 Die Vortragsreihe wurde veranstaltet von der Tübinger Kunstgeschichtlichen Gesellschaft zusammen mit dem Tübinger Kunsthistorischen Institut, dem BDA und der Architektenkammer BW und unterstützt von der Berthold Leibinger Stiftung sowie der Sto-Stiftung. Über den ersten Vortrag gab es schon im letzten Rundbrief einen kurzen Bericht. Hier folgt nun ein Bericht über den Vortrag von Osamu Nishida vom vergangenen November, der wiederum extrem gut besucht war. Osamu Nishida, geboren 1976 in Kanagawa, Japan, studierte an der Yokohama National University, gründete 2004 ON Design Partners. Seit 2005 unterrichtet er an verschiedenen Hochschulen, u.a. an der Kanagawa University, an der Yokohama National University und der Tokyo University of Science. Nishida gehört einer jungen Architektengeneration an, die sich gleichermaßen von der (Un-) Kultur des westlich inspirierten Einfamilienhausbaus des Nachkriegsjapans wie von der in den 60er-Jahren einsetzenden, spezifisch japanischen Gegenströmung des Metabolismus, die einen kollektiven Städtebau mit flexiblen und erweiterbaren Großstrukturen versuchte, absetzt. Die fortschreitende Verdichtung der Städte und die stete Erosion der traditionellen Familie zwingen heute dazu, mit viel Phantasie auf kleinen und kleinsten Grundstücken innovative Raumformen und neue Modelle für das Zusammenleben zu erfinden. Für Nishida ist ein Haus wie eine kleine Stadt: Öffentliche, private und semiprivate Räume (Straßen, Plätze, Häuser) finden innerhalb des Hauses ihre Entsprechung. Das Yokohama-Apartment-Projekt zeigt diese neue Austarierung privaten und öffentlichen Lebens beispielhaft: Auf einem winzigen Eckgrundstück sind vier schlanke, dreieckige Türme angeordnet, zwischen denen ein hoher Gemeinschaftsraum mit einer Fläche von ca. 70 qm entsteht. An die Türme angelehnte Treppen führen zu je einem der im Obergeschoss liegenden separaten, 20 qm großen Miniappartements mit je einem Balkon, Pantry und Bad. Die Gemeinschaftsfläche ist offen (ohne Fenster!) und lädt zur Interaktion mit dem öffentlichen Straßenraum ein. Man sollte erwähnen, dass hier Künstler wohnen. DJG Karlsruhe Frühling 2014 Seite 10 Eine interessante Antwort darauf, wie das Zusammenleben eines modernen Paares zeitgemäß architektonisch umgesetzt werden kann, ist das "Haus mit einem leeren Zwischenraum" in Fujisawa. Den sehr unterschiedlichen Bedürfnissen des Bauherrenpaares - sie Musikerin, er Surfer – wird Rechnung getragen, indem das Haus in zwei separate kleine Häuser mit je 3 Geschossen aufgeteilt wird, die durch einen leeren Zwischenraum – den Gemeinschaftsbereich - miteinander verbunden sind. Im einen der kleinen Häuschen ist ein Musizierzimmer, im anderen ein Lager für die Surfbretter untergebracht. Bei dem Projekt „calling a plan a map“ (Präfektur Kanagawa) wünschten sich die Bauherren, auf dem exponierten Grundstück intensiv Natur, Landschaft und das Panorama genießen zu können. So kam es zu dem Entwurf, der aus dem Raumprogramm 23 kleine und größere Gebäude entwickelt, die über das gesamte Gelände verteilt werden: Aus dem Grundriss wird eine Landkarte. Ein Projekt ganz anderer Art ist das "Ishinomaki 2.0 reconstruction support project". Bei diesem Projekt geht es nicht um großflächige Masterpläne, sondern um ganz konkrete Hilfe in kleinem Maßstab, die sich rasch umsetzen lässt. Dabei sind Probleme zu lösen, die schon lange vor dem Erdbeben bestanden hatten, nachdem der Schutt beseitigt ist, umso klarer zutage treten: Viele Straßen mit geschlossen Geschäften, leere Grundstücke, Überalterung der Einwohnerschaft, Abnahme der Einwohnerzahl, keine Möglichkeiten zum Verweilen, wenig Möglichkeiten sich ein Geschäft aufzubauen, fehlende Zimmereibetriebe, etc. Das Konzept sieht ein Bündel von über die Stadt verteilten, mit der Bevölkerung zusammen entwickelten punktuellen Maßnahmen vor, die als Kristallisationskerne für eine neue Identität und Entwicklung dienen sollen. Nishidas Architektur regt neben den ästhetischen Reizen zu interessanten Spekulationen an: Nur zu gerne wüsste man, wie es sich im Yokohama-Appartement wirklich lebt, ob das Konzept dauerhaft aufgeht. Interessant sind auch die offensichtlichen Rückbezüge auf die traditionelle japanische Architektur mit ihrer über öffenbare Außenwände starken Verbindung mit dem Außenraum (freilich fällt der klassische Blick in den hinter Mauern abgeschirmten Garten und nicht auf die öffentliche Straße). Gleichzeitig fühlt man sich aber auch an westliche Konzepte wie „fliesender Raum“ oder „gemeinschaftliche Wohnmodelle“ „Bürgerbeteiligungsprozesse“ und dergleichen mehr erinnert. Wer wollte mit Bestimmtheit sagen, ob hier eine parallele Ideenentwicklung oder, wie so oft, eine fruchtbare kulturelle Verschränkung am Werk war, bei der eine gegenseitige, ost-westliche Übernahme, Transformation und Inkorporation von Ideen stattgefunden hat. Peter Bauer DJG Karlsruhe Frühling 2014 Seite 11 Nachruf Frau Ursula Dorner Frau Ursula Dorner war zwar kein Gründungsmitglied, dennoch ein Mitglied der ersten Stunde. Seit 1993 engagierte sie sich für die DJG und nahm an vielfältigen Veranstaltungen auch als aktive Helferin teil. Ihr Interesse an japanischer Kultur war sehr groß. Viele Jahre gehörte sie der Teezeremoniegruppe an. Sie hatte auch einen Sinn für Haiku, in den ersten Jahren der DJG steuerte sie immer wieder mal deutsche Haiku für den Rundbrief bei. Beim 10. Jubiläum gehörte sie der Organisatorengruppe an. Auch war ihr der direkte Kontakt zu japanischen Gästen wichtig, so dass sie sich oft Frau Dorner 2003 freiwillig als Gastgeberin meldete, wenn Gäste aus Japan bei Mitgliedern übernachten sollten. Sie sang viele Jahre im Chor „Der Flügel“ mit, bis sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zu den Proben kommen konnte. Am 19. Dezember 2013 verstarb sie nach langer Krankheit im Alter von 86 Jahren. Wir vermissen sie sehr. ►Herzlich Willkommen! / 新会員ご紹介 Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder Herrn Philipp-Tobias Dörner Frau Sandra Nitz ►Impressum / 編集 Herausgeber Deutsch-Japanische Gesellschaft Karlsruhe e.V. (www.djg-karlsruhe.de) c/o Teruko Matsushima-Fritz Friedrichstr. 36; 76229 Karlsruhe Tel.: 0721/9483156; Fax 9483155 E-Mail :btmfritz@web.de Rundbrief Bernd Ernesti E-Mail: rundbrief@djg-karlsruhe.de DJG-Karlsruhe Vorstand 1. Vorsitzende : Teruko Matsushima-Fritz, 2.Vorsitzende : Petra Doehl Schatzmeisterin : Monika Pfaff Beisitzer : Bernd Ernesti und Peter Bauer Webmaster : Bernd Ernesti DJG Karlsruhe Frühling 2014 Seite 12
© Copyright 2024 Paperzz